Die mündliche Befragung ist eine Erhebungsmethode, die in der empirischen Sozialwissenschaft, aber auch in der Marktforschung oder in den Geisteswissenschaften genutzt wird. Dabei wird die mündliche Befragung auch als Interview oder persönliche Befragung bezeichnet.
Sie eignen sich, um Befragungen zur subjektiven Wahrnehmung, zu Meinungen und Bewertungen durchzuführen. Deswegen wird die mündliche Befragung auch oft qualitatives Interview genannt.
Bei einer mündlichen Befragung können zwei oder auch mehrere Personen miteinander sprechen, so lässt sich die mündliche Befragung in Einzel- und Gruppeninterviews einteilen. Es gibt verschiedene Modi, um eine mündliche Befragung durchzuführen.
Eine mündliche Befragung kann mündlich in einer persönlichen Face-to-Face-Situation durchgeführt werden.
Daneben bietet die telefonische Befragung eine Alternative, Antworten von einem Befragten zu erlangen.
Des Weiteren werden viele Interviews auch über Software durchgeführt. Das ist durch diverse Programme wie z. B. Google Hangout oder Skype möglich.
Bei dem teil standardisierten (bzw. teil strukturierten) Interview wird eine mündliche Befragung geführt, die durch vorformulierte Fragen strukturiert wird. Die Fragen müssen nicht in einer festgelegten Reihenfolge durch den Interviewer gestellt werden, sondern er kann die Abfolge bestimmen. Er muss allerdings die Frageformulierung einhalten. Bei der teil standardisierten mündlichen Befragung ist es erlaubt, ergänzende und weiterreichende Fragen der interviewten Person zu stellen. Die mündliche Befragung basiert eher auf einem Gesprächsleitfaden. Die gewonnenen Ergebnisse sind somit nicht so leicht kontrollier- und vergleichbar.
Bei der narrativen mündlichen Befragung wird auf den Fragebogen als Interviewform vollständig verzichtet. Beim narrativen Modell stellt der Interviewer eine erzählgenerierende Frage, damit der Befragte ins Erzählen kommt. Solche Interviews werden unter anderem für die Erstellung von Biografien genutzt.
Der Vorteil ist, dass sie kostengünstig durchzuführen ist. So muss sich der Interviewer nicht einmal mit dem Befragten an einem Ort treffen, sondern kann das Interview telefonisch oder über das Internet durchführen. Daneben bietet die mündliche Befragung die Möglichkeit nachzufragen, wenn Antworten unklar sind. Zudem ist es bei einem Interview weniger wahrscheinlich, dass der Befragte durch den Interviewer beeinflusst wird.
Ein Nachteil ist, dass sich mit persönlichen Interviews keine große Anzahl von Interviews realisieren lässt, denn das mündliche Interview ist zeitaufwändig. Wenn man eine große Anzahl an persönlichen Interviews durchführen möchte, bietet sich die Methode der Mall-Intercept Interviews an. Bei dieser Methode handelt es sich um Kurzinterviews, die an öffentlichen Plätzen oder in Einkaufszentren durchgeführt werden.