Nobelpreisträger von R-Z

Die bekanntesten Nobelpreisträger von R-Z geordnet:

Rabindranath Tagore

Rabindranath Tagore wurde 1861 in Kalkutta geboren. Er war das jüngste von insgesamt 14 Kindern, welche einer etablierten Brahmanen-Familie entstammten. Sein Großvater hatte es durch den Opiumhandel mit China zu einigem Wohlstand gebracht. Bereits im Alter von nur 4 Jahren wurde Rabindranath Tagore eingeschult und in seiner Muttersprache Bengalisch unterrichtet. Dabei erwies sich das Kind als hoch begabt. Er geriet jedoch in Konflikt mit seinen autoritären Lehrern und brach die Schule daher ohne Abschluss ab. Bereits im Alter von nur 12 Jahren hatte er erfolgreich zahlreiche Gedichte publiziert. Später schickte man ihn schließlich nach England, wo er in Brighton Jura studierte. Er hörte jedoch auch Literatur und nahm aktiv am gesellschaftlichen Leben Londons teil. Zurückgekehrt nach Indien, verfasste er zahlreiche Dramen, in denen er um neue Formen und um eine Synthese der beiden unterschiedlichen Kulturen rang, in denen er gelebt hatte.

Rabindranath Tagore wurde früh der führende Lyriker Bengalens

Bereits frühzeitig wurde Rabindranath Tagore der Status des führenden Lyrikers Bengalens zuerkannt. Er verfasste jedoch auch Kurzprosa, in welcher er die ländliche Armut Indiens thematisierte. Diese Kurzprosa wurde später teilweise mit Erfolg auch verfilmt. Besonders seine eindrucksvolle Novelle „Der Postmeister“ repräsentiert das erwachende indische Nationalgefühl. Weitere Novellen über das Leben der indischen Familie und Lyrik, die er um die Zeit der Jahrhundertwende verfasste, brachten ihm schließlich im Jahre 1913 den Nobelpreis für Literatur ein: „Auf Grund seiner tiefgründig einfühlsamen, frischen und wunderschönen Dichtung, mittels derer er mit vollendeter Kunstfertigkeit seine poetische Ausdrucksform in seinen wesenhaften englischen Worten der Literatur des Abendlandes hinzugefügt hat“. Sein umfangreiches Werk wurde vielfach übersetzt und er wurde mit dem höchsten Grad der Freimaurer geehrt und in die Loge aufgenommen. Im Jahre 1915 wurde er geadelt, gab den Titel jedoch aus Protest über ein britisches Massaker zurück. Rabindranath Tagore, der sich im Alter auch der Malerei zuwandte, verstarb 1941 in Kalkutta.

Richard Kuhn

Richard Kuhn wurde im Jahre 1900 in Wien geboren. Er absolvierte die Volksschule und das Döblinger Gymnasium und studierte seit 1918 Chemie an den Universitäten Wien und München. Nachdem er sich als Freiwilliger an der militärischen Niederschlagung der Münchner Räterepublik aktiv beteiligt hatte, schrieb Richard Kuhn 1922 bei Richard Willstätter seine Doktorarbeit zum Thema „Über Spezifität der Enzyme“. Mit einem „Beitrag zum Konfigurationsproblem der Stärke“ konnte er sich dann im Jahre 1925 habilitieren. Er publizierte in den späten 1920er Jahren neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und Untersuchungsergebnisse über Enzyme und wurde schließlich 1925 Privatdozent für Allgemeine und Analytische Chemie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich.

Richard Kuhn untersuchte die Pflanzenpigmente und die Vitamine

Im Jahre 1926 wurde Richard Kuhn schließlich zum Ordinarius für Allgemeine und Analytische Chemie berufen. 1929 siedelte er nach Heidelberg über und wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, später auch Leiter der Chemieabteilung und Inhaber der Lehrbefugnis der Ruprecht-Karls-Universität. Neben der Professur für Biochemie an der Universität Heidelberg, war Kuhn auch Gastprofessor für physiologische Chemie der University of Pennsylvania in Philadelphia. Er forschte insbesondere zu Pflanzenpigmenten und Vitaminen und entdeckte viele wissenschaftliche Details parallel zu Paul Karrer. Insbesondere synthetisierte Richard Kuhn jedoch das Pyridoxin, das Pyridoxal und Pyridoxamin. Im Jahre 1937 erhielt er schließlich den Nobelpreis für Chemie: „Für seine Arbeiten über Carotinoide und Vitamine“, welchen er allerdings erst nach Kriegsende im Jahre 1948 entgegen nehmen konnte. Während des Zweiten Weltkriegs war Richard Kuhn an der Nervengasforschung beteiligt und wirkte als wissenschaftlicher Beirat des Generalkommissars für das Sanitäts- und Gesundheitswesen. Auch denunzierte er nichtarische Kollegen aus dem Wissenschaftsbetrieb. Nach Kriegsende lehrte Kuhn zunächst in den Vereinigten Staaten und wurde nach seiner Rückkehr nach Europa Direktor am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung. Richard Kuhn starb im Jahre 1967 in Heidelberg.

Richard Zsigmondy

Richard Adolf Zsigmondy kam im Jahre 1865 in Wien zur Welt. Er studierte zunächst Chemie an der Technischen Universität in Wien und wechselte dann schließlich an die Universität München. Hier schrieb er dann im Jahre 1889 seine Doktorarbeit über die Indene. Es folgten Tätigkeiten als Privatassistent in München und in Berlin. Von 1893 bis 1897 wirkte Richard Zsigmondy an der TU Graz, wo er sich auch habilitieren konnte.

Richard Zsigmony konstruierte mehrere Mikroskope

Nach seiner Habilitation war Richard Zsigmondy von 1897 bis 1900 an den Glaswerken Schott im thüringischen Jena als wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt. Hier erwarb er einige Patente und entwickelte das später recht berühmt gewordene Jenaer Milchglas. Zwischen 1900 und 1929 wirkte Richard Zsigmondy als Privatgelehrter in Jena sowie als ordentlicher Professor für anorganische Chemie in Jena. Zu seinen wissenschaftlichen Leistungen gehörte unter anderem auch die Entwicklung eines Ultramikroskops und eines Dunkelmikroskops. Dadurch konnten nun auch Partikel bis zu Größenordnungen im Nanometer-Bereich sichtbar gemacht werden. Im Jahre 1925 wurde Richard Zsigmondy schließlich der Nobelpreis für Chemie zugesprochen. Er erhielt ihn jedoch erst im Folgejahr. „Für die Aufklärung der heterogenen Natur kolloidaler Lösungen sowie für die dabei angewandten Methoden, die grundlegend für die moderne Kolloidchemie sind“, wie es in der Begründung des Nobelpreis-Komitees hieß. Richard Zsigmondy konstruierte außerdem den Membranfilter und den Ultrafeinfilter. Seine wissenschaftliche Tätigkeit ist für Biologie und Medizin gleichermaßen bedeutsam. Richard Zsigmondy verstarb im Jahre 1929 in Göttingen. Eine Gasse im 11. Bezirk seiner Geburtsstadt Wien sowie ein Mondkrater wurden nach ihm benannt. Seine Arbeiten trugen wesentlich zur Begründung und Etablierung der modernen Kolloidchemie bei. Diesem Thema widmen sich auch meist seine wissenschaftlichen Publikationen. Auch gilt er als Wegbereiter der modernen Membrantechnologie in Deutschland.

Richard Willstätter

Richard Martin Willstätter kam im Jahre 1872 in Karlsruhe zur Welt. Er entstammte einer wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilie und besuchte zunächst in Nürnberg das königlich bayerische Realgymnasium. Im Jahre 1890 legte Richard Willstätter in Nürnberg sein Abitur ab. Er entschloss sich, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen und studierte daher zunächst an der Ludwig-Maximilians-Universität in München bei Adolf von Baeyer Chemie. 1894 schrieb Richard Willstätter in München bei Alfred Einhorn seine Doktorarbeit über das Thema „Ueber die Constitution und Reduction der p-Methylendihydrobenzoesäure“. Nachdem er sich 1896 mit Untersuchungen in der Tropingruppe habilitiert hatte, wirkte Richard Willstätter zunächst bis 1902 in München als Privatdozent. Schließlich wurde er zum außerordentlichen Professor in München ernannt und folgte 1905 einem Ruf nach Zürich als Lehrstuhlinhaber für allgemeine Chemie am Eidgenössischen Polytechnikum.

Richard Willstätter wurde der Nachfolger des berühmten Fritz Haber

1912 wurde Richard Willstätter Mitglied des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie und folgte damit einer Werbung des berühmten Fritz Haber. In Berlin erhielt er außerdem eine Lehrbefugnis als Honorarprofessor und wirkte nach Beginn des Ersten Weltkrieges an der Entwicklung des Gasmaskenfilters mit. Dafür wurde ihm später das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen. Für seine bahnbrechenden Untersuchungen der Farbstoffe im Pflanzenreich, vor allem des Chlorophylls, wurde Willstätter 1915 schließlich der Nobelpreis für Chemie verliehen. Außerdem war er Ehrendoktor zahlreicher Universitäten des In- und Auslandes und ab 1920 auch „Geheimer Rat“. 1916 wurde Richard Willstätter Nachfolger von Adolf von Baeyer an der Universität München und Lehrstuhlinhaber. In München erlebte er entsetzt den Hitler-Putsch von 1923 und das Aufkeimen des Antisemitismus. 1924 wurde Richard Willstätter als Nachfolger von Fritz Haber zum Präsidenten der Deutschen Chemischen Gesellschaft in Berlin gewählt. Unter dem Eindruck des zunehmenden Antisemitismus in München, trat er 1925 als Ordinarius zurück und wirkte als Privatdozent für Chemie in Zürich. Nach Hitlers Machtergreifung und der zunehmenden Verfolgung von Juden in Deutschland, floh Richard Willstätter 1939 in die Schweiz. Er starb im Jahre 1942 in Muralto.

Robert Robinson

Robert Robinson kam 1886 in Rufford zur Welt. Er war der Sohn eines bekannten Textilfabrikanten, besuchte zunächst die Schule in Leeds, um dann anschließend in Manchester Chemie zu studieren. Im Jahre 1906 wurde er hier zum Bachelor of Science graduiert, 1910 schrieb er seine Doktorarbeit bei William Henry Perkin junior. 1912 folgte er einem Ruf als Professor für Organische Chemie an die Universität Sydney. 1915 wurde er Professor an der Universität Liverpool. Ab 1920 wirkte Robert Robinson als Forschungsdirektor der British Dyestuffs Corporation. Im Jahre 1921 folgte die Berufung zum Professor an die Universität St. Andrews, 1922 schließlich der Ruf an die Universität Manchester. 1928 wechselte Robertson noch einmal an die Londoner Universität und 1930 als Waynflete Professor für Chemie an die Universität Oxford. Ab 1950 wurde er hier Professor Emeritus sowie Ehren-Fellow des renommierten Magdalene Colleges. Seit dem Jahre 1955 wirkte Robert Robertson außerdem auch als Direktor und wissenschaftlicher Berater der Shell Chemical Company.

Robert Robinson war Gesandter auf der ersten UNESCO Konferenz des Jahres 1947

Das Forschungsgebiet von Robert Robertson war die Beschreibung der Strukturen von Naturstoffen in der Organischen Chemie. Auch synthetisierte er zahlreiche Stoffe und Verbindungen und trug wesentlich zur Etablierung der Elektronentheorie organischer Verbindungen bei. 1947 war Robinson britischer Gesandter auf der ersten Konferenz der UNESCO. Im selben Jahr wurde ihm außerdem der Nobelpreis für Chemie verliehen: „Für seine Untersuchungen über biologisch wichtige Pflanzenprodukte, insbesondere Alkaloide“. Einige bekannte Reaktionen in der Organischen Chemie wurden nach Robert Robinson benannt, so beispielsweise die Robinson-Anellierung, die Robinson-Gabriel-Synthese, die Robinson-Schöpf-Synthese und die Allan-Robinson-Reaktion. Während des Zweiten Weltkriegs war er aktiv an der Synthese des wichtigen Penicillins in Oxford beteiligt. Er verstarb im Jahre 1975 in Great Missenden. Robinson, privat ein begeisterter Schachspieler, war Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der Leopoldina und unter anderem auch der Akademie der Wissenschaften der UdSSR.

Romain Rolland

Romain Rolland kam im Jahre 1866 in Clamecy zur Welt. Sein Vater war Notar und konnte ihm daher eine gutbürgerliche Erziehung angedeihen lassen. Bereits im Alter von gerade einmal 11 Jahren begann Romain Rolland, zu schreiben. Nach einem Umzug nach Paris besuchte er das Lycée Saint-Louis sowie das Gymnasium Louis-le-Grand. 1886 trat er in die École normale supérieure ein, um Lehramt an Gymnasien zu studieren. Jedoch wechselte er das Studienfach und belegte stattdessen Geschichte sowie Literatur. Nach dem bestandenen Examen ließ er sich allerdings beurlauben, um als Stipendiat in Rom Material für eine geplante Doktorarbeit über die Geschichte der Oper von Lully und Scarlatti zusammen zu tragen. Während dieser Zeit verfasste er bereits mehrere Dramen.

Romain Rolland schrieb auch Biografien

Zurückgekehrt nach Paris, nahm er zunächst eine Teilzeitstelle an einem Gymnasium an und wirkte schließlich als Dozent für Musikgeschichte an der Sorbonne. Während längerer Bildungsreisen, quer durch Europa, verfasste er Belletristik, Essays und auch Biografien von Beethoven, Michelangelo, Händel, Tolstoi sowie von Bizet. Seine Dramen wurden bekannt und auch öffentlich aufgeführt. Im Jahre 1904 gelang ihm mit dem Roman „Jean-Christophe“ der literarische Durchbruch. Daher gab er seine Anstellung auf und wirkte ab 1912 als freier Schriftsteller. Im Ersten Weltkrieg übersiedelte er in die Schweiz und verfasste historische Romane. Im Jahre 1916 wurde ihm nachträglich für 1915 der Nobelpreis für Literatur zugesprochen: „Als eine Huldigung für den erhabenen Idealismus seiner Verfasserschaft sowie für das Mitgefühl und die Wahrheit, mit der er verschiedenste Menschentypen zeichnet.“ Kurzzeitig sympathisierte Romain Rolland mit dem Kommunismus, ging jedoch angesichts der Moskauer Schauprozesse in den 1930er Jahren schnell auf Distanz. Seine späten Lebensjahre verbrachte er am Genfer See. Er erlebte noch die Befreiung Frankreichs von der Besetzung durch die Nationalsozialisten und starb im Jahre 1944.

Rudolf Eucken

Rudolf Eucken kam im Jahre 1846 in Ostfriesland zur Welt. Er war der Sohn eines Postmeisters und besuchte das Gymnasium Ulricianum in Aurich. Ab 1863 studierte er an der Universität Göttingen schließlich Philosophie, Philologie und Geschichte bei Gustav Teichmüller und bei Rudolf Herrmann Lotze. Im Jahre 1866 schrieb er seine Doktorarbeit über die Thematik „De Aristotelis dicendi ratione“, um anschließend als Gymnasiallehrer in Husum, Berlin und schließlich auch in Frankfurt am Main zu wirken. Hier unterrichtete er alte Sprachen sowie evangelische Religion. In seiner Freizeit widmete sich Rudolf Eucken vor allem den philosophiegeschichtlichen Problemstellungen, welche von Aristoteles und Thomas von Aquin aufgeworfen worden waren. 1871 wurde er zum Ordinarius für Philosophie und Pädagogik an der Universität Basel berufen. 1874 wurde er Professor für Philosophie in Jena und behielt dieses Amt schließlich bis zum Jahre 1920.

Rudolf Eucken war kein Schriftsteller, sondern Philosoph

Rudolf Eucken wirkte jedoch nicht als Literat, sondern stattdessen als Hochschullehrer und als Philosoph. Er gilt als Begründer der sogenannten Reduktionslehre, welche theoriegeschichtlich in der Philosophie zwischen dem deutschen Idealismus und der Phänomenologie steht. Im Jahre 1908 wurde Rudolf Eucken der Nobelpreis für Literatur zugesprochen: „Auf Grund des ernsten Suchens nach Wahrheit, der durchdringenden Gedankenkraft und des Weitblicks, der Wärme und Kraft der Darstellung, womit er in zahlreichen Arbeiten eine ideale Weltanschauung vertreten und entwickelt hat“. Er wirkte auch als Austauschprofessor in England, in Holland und in den USA. Während des Ersten Weltkrieges unterstützte er die nationale Idee. 1916 wurde Rudolf Eucken Ehrenbürger der Stadt Jena. Er verstarb hier im Jahre 1926. Mehrere Straßen in unterschiedlichen deutschen Städten wurden im Verlaufe der Jahre nach Rudolf Eucken benannt. Heute ist er kaum noch bekannt.

Rudyard Kipling

Rudyard Kipling kam 1865 im indischen Bombay zur Welt. Er war der Sohn eines Lehrers und späteren Museumsdirektors. Er wurde überwiegend von einer portugiesischen Nanny und einer Hindi aufgezogen. Das Englische empfand er zunächst als eine Fremdsprache. 1878 trat er in eine Militärschule in England ein und arbeitete im Anschluss zunächst bei einer Zeitschrift. 1882 kehrte er jedoch zu seinen Eltern zurück, die inzwischen in Pakistan lebten. Er begann dort, als Redakteur einer Lokalzeitung zu wirken und publizierte gleichzeitig Gedichte und Erzählungen.

Rudyard Kipling kritisierte die Selbstherrlichkeit des viktorianischen Zeitalters und des Empire

Rudyard Kipling veröffentlichte zunächst erst einmal mehrere Bände mit Kurzgeschichten. Seine Bücher wurden schnell erfolgreich und später, im 20. Jahrhundert, dann auch vielfach verfilmt. 1889 kehrte er nach England zurück und begeisterte seine Leser vor allem durch seinen realistischen Stil und die Aufnahme von Umgangssprache in seine Werke. Erst 1892 erschien sein erster Roman. Es folgte im Jahre 1894 schließlich sein berühmtestes Werk: „Das Dschungelbuch“. Anlässlich des 60. Thronjubiläums von Queen Victoria warnte er in einem Gedicht vor der Selbstherrlichkeit des Britischen Empire. Um die Jahrhundertwende bereiste er ausgiebig Afrika, um dort Stoff für weitere literarische Werke zu sammeln. 1899 wurde Rudyard Kipling in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. 1901 erschien sein Roman “Kim”, welcher eines seiner wirkungsvollsten epischen Werke ist. Dieser Roman gilt als beste Darstellung der Zustände auf dem indischen Subkontinent während der britischen Kolonialzeit und wurde zum Lieblingsbuch von Jawaharlal Nehru. Im Jahre 1907 wurde Rudyard Kipling schließlich der Nobelpreis für Literatur zuerkannt: „In Anerkennung der Beobachtungsgabe, der ursprünglichen Einbildungskraft sowie der männlichen Stärke in Auffassung und Schilderungskunst, die die Schöpfungen dieses weltberühmten Schriftstellers auszeichnen“. Im Ersten Weltkrieg zeigte er sich als Kriegsgegner. 1932 verfasste er den Text für die erste Weihnachtsansprache des englischen Königs. Rudyard Kipling verstarb 1936 in London.

Selma Lagerlöf

Selma Lagerlöf wurde 1858 in Schweden geboren. Ihr Vater war ein Gutsbesitzer und Offizier, ihre Mutter entstammte hingegen einer vermögenden Kaufmannsfamilie. Sie wurde mit einem Hüftleiden geboren, welches dazu führte, dass sie sich zeitlebens in gewisser Art und Weise als Außenseiterin der Gesellschaft fühlte. Ab 1881 besuchte Selma Lagerlöf gegen den Willen ihrer Eltern in Stockholm ein Mädchengymnasium. Am Königlichen Höheren Lehrerinnenseminar absolvierte sie schließlich eine Ausbildung zur Volksschullehrerin, welche sie 1885 abschloss. Bis 1895 arbeitete Selma Lagerlöf in diesem Beruf. In dieser Zeit entstanden ihre ersten Romane, denen die Geschichte der Menschen aus ihrer Heimat zugrunde lagen. Die Kritiken, welche sie für ihre Bücher erhielt, waren jedoch anfangs negativ.

Der kleine Nils Holgersson wurde das bekannteste Werk von Selma Lagerlöf

Nach und nach stellte sich der schriftstellerische Erfolg bei Selma Lagerlöf ein, so dass sie im Jahre 1895 ihre Tätigkeit als Volksschullehrerin aufgeben konnte, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Im Jahre 1906 erschien schließlich ihr bekanntestes Werk: „Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“. Dieses Buch wurde in mehr als 30 Sprachen der Erde übersetzt und ist außerdem auch das erste Buch, welches nach den Grundsätzen der neuen schwedischen Rechtschreibung verfasst worden war. Im Jahre 1909 wurde Selma Lagerlöf schließlich als erster Frau der Nobelpreis für Literatur zuerkannt: „Auf Grund des edlen Idealismus, des Phantasiereichtums und der seelenvollen Darstellung, die ihre Dichtung prägen“. 1914 wurde sie als erste Frau in die Schwedische Akademie aufgenommen. Ihr literarisches Werk ist vor allem geprägt durch Kinderbücher, aber auch durch religiöse und überaus heimatverbundene epische Werke. Selma Lagerlöf war Inhaberin der Ehrendoktorwürde verschiedener Universitäten. So der Universität Uppsala und der Universität Greifswald. Ab 1908 betätigte sie sich außerdem als Gutsbesitzerin. Während des Zweiten Weltkriegs half sie jüdischen Flüchtlingen aus Deutschland. Sie starb im Jahr 1940.

Sigrid Undset

Sigrid Undset kam 1882 im dänischen Kalundborg zur Welt. Ihr Vater war ein angesehener Archäologe, ihre Mutter entstammte hingegen einer bekannten Juristenfamilie. Ihre Kindheit verbrachte sie im elterlichen Landhaus an der Stadtgrenze von Oslo. Schon sehr früh interessierte sie sich für skandinavische und europäische Geschichte und Kultur. Sie lernte von ihrem Vater die altnordischen Sprachen und begann schon als Kind damit, Gedichte zu schreiben. Schließlich besuchte sie eine fortschrittliche Privatschule in Oslo. Nach dem frühen Tod des Vaters zog die Familie in die Innenstadt von Oslo. Sigrid Undset schloss die Mittelschule ab und nahm eine Stelle als Sekretärin bei der deutschen AEG in Oslo an. Nachts beschäftigte sie sich jedoch intensiv mit der norwegischen und mit der europäischen Geschichte.

Sigrid Undset scheiterte mit historischen Romanen

Ihre profunde Kenntnis mittelalterlichen skandinavischen Lebens veranlasste Sigrid Undset dazu, historische Romane zu schreiben. Diese wurden jedoch von den Verlagen mit dem Hinweis abgelehnt, sie möge stattdessen etwas Moderneres schreiben. Ihre modernen Romane, in welche Lebensschicksale ihrer Kolleginnen einflossen, wurden schließlich ab 1911 ein durchschlagender Erfolg. Sie lebte abwechselnd in Rom und London und publizierte Novellen und Romane aus der Geschichte und auch aus der Gegenwart. Zwei Romane, welche im Mittelalter handeln sowie der dreibändige Roman „Kristin Lavranstochter“ markierten schließlich die Höhepunkte ihres literarischen Schaffens. 1928 wurde ihr der Nobelpreis für Literatur zugesprochen: „Vornehmlich für ihre mächtigen Schilderungen aus dem mittelalterlichen Leben des (skandinavischen) Nordens“. Während der deutschen Besetzung ihres Heimatlandes Norwegen bereiste sie Schweden, die Sowjetunion, Japan und auch die USA. Erst nach Kriegsende kehrte sie nach Norwegen zurück. Sigrid Undset starb im Jahre 1949 im norwegischen Lillehammer. Sie prägte maßgeblich die norwegische Literatur zu Beginn des 20. Jahrhunderts und zählt neben Knut Hamsun zu den großen skandinavischen Autoren des frühen 20. Jahrhunderts.

Sinclair Lewis

Sinclair Lewis kam im Jahre 1885 in Minnesota zur Welt. Er war der Sohn eines Arztes, besuchte die berühmte Yale-Universität und arbeitete dort zunächst in der vom Schriftsteller Jack London gegründeten „Sozialistischen Schule“. Er bereiste ausgiebig Europa, um dann schließlich in New York als Journalist und Übersetzer sowie als der Privatsekretär von Jack London zu wirken. Ab 1912 publizierte er zunächst recht wenig beachtete Romane, in welchen er sich um eine genaue Charakterisierung typischer Vertreter des US-amerikanischen Mittelstands bemühte.

Sinclair Lewis erhielt auch den Pulitzer-Preis

Für seinen im Jahre 1925 erschienenen Roman “Dr. med. Arrowsmith“ erhielt Sinclair Lewis schließlich den begehrten Pulitzer-Preis. Er lehnte die Entgegennahme des Preises jedoch mit der Begründung ab, bei seiner literarischen Figur, dem pflichtbewussten Arzt Dr. med. Arrowsmith, handele es sich um eine für die US-amerikanische Ärzteschaft absolut untypische Figur. Die schonungslose Kritik am lediglich auf persönlichen Vorteil bedachten amerikanischen Mittelstand machte ihn bei vielen Lesern unbeliebt, trug allerdings letztendlich zu seinem literarischen Erfolg bei. Im Jahre 1930 wurde Sinclair Lewis schließlich als erstem Amerikaner der Nobelpreis für Literatur zugesprochen: „Für seine starke und lebendige Schilderungskunst, nebst dem Talent, mit Witz und Humor Typen zu schaffen“. Im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges erwies er sich als vehementer Unterstützer der Isolationisten, welche den Versuch unternahmen, die aktive Kriegsteilnahme der Vereinigten Staaten von Amerika zu unterbinden. Er unterstützte in diesen Jahren aktiv das „America First Committee“. Sinclair Lewis veröffentliche eine Vielzahl sozial- und gesellschaftskritischer Romane. Er förderte und unterstützte auch Schriftstellerkollegen, wie beispielsweise den weitaus jüngeren Thomas Wolfe, auf den er in seiner Nobelpreis-Rede hingewiesen hatte. Sinclair Lewis erlag schließlich im Jahre 1951 in Rom den Folgen seines Alkoholismus. Er hatte noch an einem Roman gearbeitet, welcher allerdings unvollendet blieb und erst posthum im Jahre 1952 erscheinen konnte.

Sully Prudhomme

Sully Prudhomme, der erste Nobelpreisträger für Literatur, wurde 1839 in Paris geboren. Er wuchs in einer gutbürgerlichen und katholischen Familie auf und beschäftigte sich während seiner Gymnasistenzeit intensiv mit den Naturwissenschaften und den alten Sprachen. Zunächst wirkte er kurzzeitig in der aufstrebenden Stahlfirma Schneider in Le Creusot und plante, Ingenieur zu werden. Schließlich gab er dieses Vorhaben jedoch auf, um Jura zu studieren. Anschließend arbeitete Sully Prudhomme als Anwalt in Paris.

Sully Prudhomme hatte bereits als Kind Gedichte verfasst

Sully Prudhomme besann sich schließlich darauf, dass er schon als Kind Gedichte verfasst hatte und seitdem davon träumte, als Schriftsteller zu arbeiten. Ein ererbtes Vermögen verschaffte ihm die finanziellen Voraussetzungen dafür. Er schrieb zunächst kunstvolle Lyrik im Geiste der Zeit, welche in diversen Zeitungen und schließlich auch in Gedichtbänden publiziert wurde. Ebenfalls produzierte er philosophische Essays in großer Stückzahl, mit denen er seine Leserschaft gleichermaßen begeisterte. Ab 1881 fand er endlich die erhoffte Anerkennung in der Öffentlichkeit als Literat und er wurde durch die Aufnahme in die berühmte Académie française geehrt. 1895 wurde er außerdem auch Ritter der Ehrenlegion. Im Jahre 1901 wurde ihm, als erstem Künstler überhaupt, der Nobelpreis für Literatur verliehen: „Als Anerkennung seiner ausgezeichneten, auch noch in späteren Jahren an den Tag gelegten Verdienste als Schriftsteller und besonders seiner Dichtungen, die hohen Idealismus, künstlerische Vollendung und eine seltene Vereinigung von Herz und Geist bezeugen“. Als sein bekanntestes Gedicht gilt „Le Vase brisé“ aus dem Jahre 1865. Sully Prudhomme verstarb im Jahre 1907 in Paris. Seine Tragik besteht darin, dass er zwar der erste Mensch war, welcher mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt wurde, seine überaus eleganten Gedichte und seine gefälligen philosophischen Essays jedoch völlig in Vergessenheit geraten sind. Heute sind Sully Prudhomme und sein schöpferisches Werk selbst in Frankreich nahezu unbekannt.

Svante Arrhenius

Svante Arrhenius wurde im Jahre 1859 in der Nähe von Uppsala geboren. Der spätere Nobelpreisträger verbrachte seine Kindheit und Jugend auf einem Landgut am Mälarsee und erwies sich bereits in der Domschule zu Uppsala als ungewöhnlich begabter Schüler. Zu den Interessengebieten zählten hier insbesondere Mathematik und auch die Physik. Im Jahre 1876 legte er schließlich sein Abitur ab und begann ein Studium der Naturwissenschaften an den Universitäten von Uppsala und Stockholm. 1884 schrieb Arrhenius seine Doktorarbeit zum Thema der elektrolytischen Dissoziation in französischer Sprache unter dem Arbeitstitel „Recherches sur la conductibilité galvanique des électrolytes“.

Svante Arrhenius bereiste halb Europa und war Mitglied zahlreicher Akademien und wissenschaftlicher Gesellschaften

Svante Arrhenius begab sich schließlich auf eine ausgedehnte Reise durch halb Europa, die ihn unter anderem nach Riga, nach Würzburg, nach Graz und Leipzig führte. An allen diesen Stätten konnte er forschen und lehren, ehe er schließlich die Stellung eines sogenannten Labrators für Physik an der Universität Stockholm annahm. Er war Mitglied der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften in Uppsala, der Schwedischen und der Norwegischen Akademie der Wissenschaften, der der Dänischen und Russischen Akademie der Wissenschaften, der American Academy of Arts and Sciences und vieler weiterer wissenschaftlicher Gesellschaften. Im Jahre 1903 wurde er schließlich in Anerkennung seiner Theorie über die elektrolytische Dissoziation der Nobelpreis für Chemie verliehen. Die Universitäten Heidelberg, Cambridge, Oxford, Greifswald, Leipzig, Groningen, Edinburgh und Birmingham verliehen ihm außerdem die Ehrendoktorwürde. Im Jahre 1905 avancierte er schließlich zum Direktor des Nobelinstituts für physikalische Chemie. Im Sommer 1927 verfasste er seine, allerdings unvollendet gebliebenen, Lebenserinnerungen, ehe er dann im Herbst desselben Jahres den Folgen eines akuten Darmkatarrhs erlag. Svante Arrhenius wurde in seiner Heimatstadt Uppsala beigesetzt.

The Svedberg

The Svedberg kam im Jahre 1884 im schwedischen Valbo zur Welt. Er begann 1904 ein Studium der Chemie an der Universität von Uppsala und schloss dieses 1905 als Bachelor ab. 1907 wurde er zum Master graduiert. Seine Doktorarbeit verteidigte er schließlich im Jahr 1908. Bereits seit 1907 war er als Dozent für Chemie tätig gewesen. Von 1908 bis 1912 hielt The Svedberg dann Vorlesungen über Physikalische Chemie. 1912 folgte die Ernennung zum Professor. 1913 wurde er Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften.

The Svedberg forschte vor allem über Kolloide

Der Forschungsschwerpunkt von The Svedberg lag auf dem Gebiet der Kolloide. Dies sind Lösungen sehr fein verteilter sogenannter Makromoleküle in Wasser, wie sie beispielsweise in Wasser gelöste Proteine darstellen. Zur Untersuchung dieses Phänomens konstruierte er diverse Ultrazentrifugen, mit denen es ihm schließlich möglich wurde, beispielsweise die Molekülmassen von Proteinen exakt zu bestimmen. Aufgrund seiner Arbeiten über die dispersen Systeme und der Bestimmung des Sedimentationskoeffizienten verschiedener Blutproteine, wurde The Svedberg im Jahre 1926 der Nobelpreis für Chemie zugesprochen. In der Folge wurde nach ihm die Geschwindigkeit, mit welcher sich große Moleküle und kleine Teilchen im Einheitsbeschleunigungsfeld der Ultrazentrifuge ablagern, als Svedberg-Einheit benannt. 1944 wurde The Svedberg Foreign Member der Royal Society sowie Mitglied der American Academy of Arts and Sciences, der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. Er starb im Jahre 1971 in Kopparberg. Nach The Svedberg sind ein Krater auf dem Mond sowie das Institut für Physik an der Universität Stockholm benannt worden. Auch ein Hörsaal an der Stockholmer Universität trägt heute den Namen von The Svedberg. Er zählt zweifellos zu den bedeutendsten schwedischen Chemikern des 20. Jahrhunderts. Sein Wirken erlangte auch Bedeutung für die Medizin.

Theodor Mommsen

Theodor Mommsen kam 1817 in Garding zur Welt. Er entstammte einer traditionsbewussten und konservativen holsteinischen Pfarrersfamilie, erhielt Privatunterricht, besuchte das berühmte Christianeum in Altona und studierte schließlich Jura an der Universität Kiel. Hier schrieb er auch 1843 seine Doktorarbeit bei Georg Christian Burchardi zur Thematik „Ad legem de scribis et viatoribus et De auctoritate“. Einer seiner engsten Freunde war der später sehr bekannte Dichter Theodor Storm. Nach seiner Promotion verschrieb sich Theodor Mommsen insbesondere dem Römischen Recht und der Alten Geschichte.

Theodor Mommsen strebte eine wissenschaftliche Karriere an

Theodor Mommsen strebte von Anfang an eine wissenschaftliche Karriere an, musste jedoch zunächst als Aushilfslehrer in unterschiedlichen Mädchenpensionaten arbeiten. Früh trat er in Kontakt zu archäologischen Instituten und sammelte während eines Aufenthaltes in Dänemark alte Inschriften. 1848 wurde er Journalist in Rendsburg, ehe er schließlich einen Ruf als außerordentlicher Professor für Rechtswissenschaft nach Leipzig erhielt. Er publizierte intensiv, wurde jedoch wegen seiner Teilnahme am sächsischen Maiaufstand von 1849 aus dem Hochschuldienst entlassen. 1852 wurde er Inhaber des Lehrstuhls für Römisches Recht in Zürich, 1854 wurde er nach Breslau berufen und erlangte die Ehrendoktorwürde der Universität Greifswald. Im Jahre 1858 folgte schließlich die Berufung als Forschungsprofessor an die Preußische Akademie der Wissenschaften nach Berlin, wo er 1861 auch einen Lehrstuhl für römische Altertumskunde erhielt. Theodor Mommsen wurde Mitglied unterschiedlichster wissenschaftlicher Gesellschaften, wie der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften, der Königlichen Akademie der Wissenschaften, der American Academy of Arts and Sciences, der Accademia dei Lincei, der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres sowie der Russischen Akademie der Wissenschaften. Er begegnete berühmten Zeitgenossen wie Mark Twain, wurde Ehrenbürger der Stadt Rom und erhielt im Jahre 1902 für sein Hauptwerk „Römische Geschichte“ den Nobelpreis für Literatur. Theodor Mommsen verstarb 1903 in Charlottenburg.

Theodore William Richards

Der US-Amerikaner Theodore William Richards wurde im Jahre 1868 in Germantown geboren. Er verbrachte seine Jugend in Großbritannien und besuchte dort das Haverford College. Hier erlangte er 1885 den Grad eines Bachelors of Science. Zurück in den USA, studierte er ab 1885 an der berühmten Harvard University Chemie und schrieb schließlich bei Josiah Parsons Cooke im Jahre 1888 seine Doktorarbeit über die Bestimmung des relativen Atomgewichtes vom Sauerstoff im Verhältnis zum Wasserstoff. Als Post-Doktorand forschte er schließlich ein Jahr in Deutschland, zeitweise auch bei Victor Meyer.

Theodore William Richards war Quäker, liebte Zeichnen, Golf und Segeln

Zu den Hobbys und Lieblingsbeschäftigungen, die Theodore William Richards in seiner Freizeit ausübte, gehörten Zeichnen, Segeln und Golf. Nachdem er aus Deutschland zurück in die Vereinigten Staaten gekehrt war, nahm er zunächst die Stelle eines Assistenten an der Harvard University an. 1891 wurde er hier schließlich Instructor, 1894 Assistant Professor und 1901 endlich auch Professor. Im Jahre 1903 wurde er zum Leiter der Chemiefakultät der Universität Harvard berufen. 1912 folgten dann seine Ernennung zum sogenannten Erving Professor of Chemistry. Gleichzeitig wurde Theodore William Richards Direktor des seinerzeit gerade neu etablierten Wolcott Gibbs Memorial Labratory. Er erhielt während seines Lebens zahlreiche Ehrungen. So 1910 die Davy Medal, 1911 die Faraday-Vorlesung und den gleichnamigen Preis, 1912 die Willard Gibbs Medal. Den Höhepunkt der Ehrungen bildete jedoch zweifellos das Jahr 1914 in welchem ihm für die genaue Bestimmung des Atomgewichtes zahlreicher chemischer Elemente der Nobelpreis für Chemie verliehen wurde. 1916 erhielt Theodore William Richards außerdem die Franklin Medal, 1922 die Lavoisier-Medaille und die Le Blanc Medaille. 1914 wurde er Präsident der American Chemistry Society, 1917 der American Association for the Advancement of Sience. Von 1919 bis 1921 stand er der American Academy of Arts and Sciences vor. Außerdem war er Mitglied des Internationalen Komitees für Atomgewichte.

Thomas Mann

Thomas Mann wurde 1875 in Lübeck geboren. Sein Vater war Kaufmann und Lübecker Senator. Seine Mutter hatte brasilianische Wurzeln. Er erwarb die Mittlere Reife in Lübeck und betätigte sich schon früh als Herausgeber und Autor einer Schülerzeitschrift. 1894 verließ er vorzeitig das Gymnasium in Lübeck und folgte seiner Familie nach München. Hier nahm er die Tätigkeit eines Sekretärs einer Feuerversicherungsanstalt auf und schrieb nebenher jedoch erste Novellen und Gedichte, welche auch veröffentlicht wurden. Dieser Erfolg veranlasste ihn, seinen Beruf aufzugeben, um in München Vorlesungen über Journalistik zu hören. Aufgrund eines väterlichen Erbes war er bereits mit 21 Jahren in der Lage, als freier Schriftsteller zu leben und sich als Autor für eine von seinem Bruder herausgegebene Monatsschrift zu betätigen.

Thomas Mann begann den Roman „Buddenbrooks“ auf einer Italienreise“

1896 reiste Thomas Mann mit seinem Bruder Heinrich nach Italien. Hier verfasste er nicht nur verschiedene Novellen, sondern begann auch mit der Arbeit an seinem Romanwerk „Buddenbrooks“. Zurück in München, arbeitete er in der Redaktion des „Simplicissimus“ und absolvierte seinen einjährigen Wehrdienst. 1903 gelang ihm mit dem Roman „Buddenbrooks“ schließlich der literarische Durchbruch. Erst 28 Jahre nach dem Erscheinen dieses Buches erhielt er den Nobelpreis für Literatur zugesprochen: „Vornehmlich für seinen großen Roman ‚Buddenbrooks‘, der im Laufe der Jahre eine immer mehr sich festigende Anerkennung als ein klassisches Werk der zeitgenössischen Literatur gewonnen hat“. Den Ersten Weltkrieg begrüßte er anfangs euphorisch. Er fühlte sich veranlasst für die Demokratie und Humanität der Weimarer Republik öffentlich einzutreten. Thomas Mann war Gründungsmitglied der Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste. Mit seiner berühmten „Deutschen Ansprache“ bekannte er sich auch öffentlich als Gegner des Nationalsozialismus. Während seine Bücher in Deutschland verbrannt wurden, ging er über Frankreich ins amerikanische Exil. Erst 1951 kehrte Thomas Mann nach Europa zurück. Er starb im Sommer 1955 in Zürich.

Verner von Heidenstam

Verner von Heidenstam kam 1859 im schwedischen Olshammar zur Welt. Er studierte zunächst Malerei in Paris und später auch in Rom und reiste nach der erfolgreichen Beendigung seines Studiums längere Zeit durch Frankreich, durch Italien, die Schweiz und durch den Vorderen Orient. Er war einer der Mitbegründer der bekannten schwedischen Zeitung „Svenska Dagbladet“ und wurde bereits im Jahre 1912 zum Mitglied der Schwedischen Akademie gewählt.

Verner von Heidenstam war ein schwedischer Patriot

Verner von Heidenstam war ein konservativer schwedischer Patriot. Aus dieser strengen Haltung heraus, verfasste er bedeutsame Lyrik über historische Anlässe aus der Geschichte Schwedens. In einigen seiner Gedichte fordert er beispielsweise die Einführung eines allgemeinen und gleichen Wahlrechts in seinem Heimatland. Er schrieb jedoch nicht nur Gedichte. Sein bekanntestes Werk ist der Novellenzyklus „Karolinera“, welches ganz entscheidend die Entwicklung der sogenannten schwedischen Neuromantik in der Literatur mit bestimmte. Im Jahre 1916 wurde er schließlich der Nobelpreis für Literatur zugesprochen: „Als eine Anerkennung seiner Bedeutung als Wortführer einer neuen Epoche in unserer schönen Literatur.“ Besonders in seinem Alterswerk konzentrierte sich er stets auf bestimmte Themen aus der Geschichte seines Vaterlandes. Er war Mitglied der Reichsvereinigung Schweden-Deutschland. Verner von Heidenstam verstarb im Jahre 1940. Sein Geburtstag wird noch heute von zahlreichen schwedischen Literaten feierlich begangen. Nach seinem Sterbeort Örvalid wurde ein Preis genannt, welcher in jedem Jahr am 6. Juli an populäre schwedische Literaten oder auch an Kulturschaffende aus Heidenstams Heimatland verliehen wird. Viele der lyrischen und belletristischen Werke von Verner von Heidenstam wurden auch ins Deutsche übersetzt. Darunter auch sein bekanntestes Werk Karolinera unter dem deutschen Titel „Karl der Zwölfte und seine Krieger“. Seine Lyrik behandelt jedoch nicht nur historische Ereignisse, sondern preist auch die Natur. In Schweden gibt es heute die nach ihm benannte Heidenstam-Gesellschaft.

Victor Grignard

Francois Auguste Victor Grignard wurde im Jahre 1871 in Cherbourg geboren. Er studierte an der École normale d’enseignement secondaire spéciale de Cluny und an der Université de Lyon. Seine Doktorarbeit verfasste Grignard bei Philippe Barbier zum Thema „Sur les Combinaisons organomagnésiennes mixtes“ (Deutsch: Über die organomagnetischen Kombinationen). Nach seiner bestandenen Promotion wirkte er dann zunächst an der wissenschaftlichen Fakultät der renommierten Universität Besançon, ehe er schließlich dann als Dozent an der Universität Nancy arbeitete. Hier setzte Victor Grignard seine mit der Promotion begonnene Forschungstätigkeit intensiv fort und er wurde bald als Professor an die École nationale supérieure des industries chimiques (ENSIC) berufen.

Im Ersten Weltkrieg überwachte Victor Grignard das Eisenbahnnetz und forschte an Sprengstoffen und Kampfgasen

Für seine Entdeckung der sogenannten Grignard-Verbindung, ein metallorganisches Reagenz, wurde Victor Grignard schließlich im Jahre 1912 der Nobelpreis für Chemie zugesprochen. Er musste sich diesen allerdings mit Paul Sabatier teilen. Während des Ersten Weltkrieges überwachte er das französische Eisenbahnnetz und war unter anderem maßgeblich an der Synthese des tödlichen chemischen Kampfstoffs Phosgen (Grünkreuz) beteiligt. Nach Kriegsende kehrte Victor Grignard zurück nach Nancy und übernahm hier die Leitung der École Supérieure de Chimie industrielle de Lyon. Im Jahre 1929 übernahm er außerdem das Amt des Dekans der Fakultät für Naturwissenschaften an der Universität Lyon. Doch damit nicht genug, denn Grignard wurde zusätzlich auch Mitglied der Académie des sciences zu Paris, Ehrenmitglied der Société royale de chimie sowie auswärtiges Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften. Victor Grignard erhielt die Ehrendoktorwürde der Universitäten Brüssel und Löwen. Weitere Ehrungen waren der Cahours Preis (2 Mal), der Berthelot Preis, der Jecker Preis und die Lavoisier-Medaille. Victor Grignard war Ritter, Offizier und Kommandeur der Ehrenlegion. Er verstarb im Jahre 1935 in Lyon. Als postume Ehrung wurde ein Mondkrater nach ihm benannt.

Walter Norman Haworth

Sir Walter Norman Haworth kam 1883 in White Coppice in der Nähe von Birmingham zur Welt. Er arbeitete zeitweise in der Linoleum-Fabrik seines Vaters und studierte dann schließlich Chemie an der University of Manchester. Hier erhielt er im Jahre 1906 seinen Abschluss und er absolvierte dann noch ein Auslandsstudium an der Universität Göttingen. Im Jahre 1910 schrieb er hier seine Doktorarbeit über „Abwandlungsprodukte der Nitrosochloride semicyklischer Kohlenwasserstoffe“. 1911 erhielt er den Dr. Sc. der Universität Manchester und wirkte schließlich als Oberassistent am Imperial College in London.

Sir Walter Norman Haworth gelang zuerst die Synthese eines Vitamins

1920 wurde Walter Norman Haworth Professor für Organische Chemie am Armstrong College in Newcastle. Von 1925 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1948 wirkte er als Professor an der University of Birmingham. Er beschäftigte sich insbesondere mit der Chemie der Kohlehydrate und fand im Jahre 1915 die Haworthsche Zucker-Methylierung als Standardverfahren zur Aufklärung der Struktur von Kohlehydraten. 1927 erkannte er die Struktur der Cellulose. Nachdem Walter Norman Haworth schließlich die Struktur der Ascorbinsäure geklärt hatte, gelang ihm als erstem Wissenschaftler im Jahre 1934 die Synthese von Vitamin C. Während des Zweiten Weltkriegs wirkte er in wichtiger Position am britischen Atombombenprojekt mit. Im Jahre 1937 erhielt Walter Norman Haworth den Nobelpreis für Chemie zugesprochen: „Für seine Forschungen über Kohlenhydrate und Vitamin C“. Diese Auszeichnung musste er sich jedoch mit dem Schweizer Chemiker Paul Karrer teilen, welcher analog an den Vitaminen geforscht hatte. Im Jahre 1948 wurde Walter Norman Haworth geadelt. Er starb im Jahre 1950 in Birmingham. Er war Mitglied der Leopoldina, Fellow der Royal Society sowie Träger der Davy-Medaille und der Royal Medal. Eine Ringformel zur Darstellung sogenannter zyklischer Kohlenhydrate und ein Mondkrater wurden nach Sir Walter Norman Haworth benannt.

Walther Nernst

Walther Hermann Nernst wurde 1864 im westpreußischen Briesen geboren. Er absolvierte zunächst das Gymnasium in Graudenz und studierte anschließend in der Schweiz sowie in Berlin Mathematik und Chemie. 1886 erhielt er eine Promotionsstelle in Würzburg und schrieb hier im Jahre 1887 seine Doktorarbeit zur Thematik „Über die elektromotorischen Kräfte, welche durch den Magnetismus in von einem Wärmestrome durchflossenen Metallplatten geweckt werden“. 1889 konnte er sich dann schließlich in Leipzig habilitieren.

Walther Nernst leistete Bahnbrechendes in der Thermochemie

Im Jahre 1890 wirkte Walther Nernst für kurze Zeit als Privatdozent an der Universität Heidelberg, ehe er schließlich an die Universität Göttingen wechselte. Hier agierte er zunächst als Assistent und Privatdozent, bevor er 1891 zum außerplanmäßigen Professor und 1895 zum Ordentlichen Professor ernannt wurde. 1905 wechselte Walther Nernst an die Universität Berlin. Hier wirkte er von 1924 bis 1932 als Lehrstuhlinhaber für Physikalische Chemie, als Ordentliches Mitglied der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften, als Rektor der Berliner Universität und Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. Er entwickelte das Nernstsche Verteilungsgesetz und das Nernst-Theorem. Ferner begründete er die sogenannte Nernstlampe und war beteiligt an der Entwicklung des ersten Elektronischen Pianos und an einem Verfahren zur Leistungssteigerung von Verbrennungsmotoren mittels Lachgaseinspritzung. Im Ersten Weltkrieg nahm er als sogenannter „Benzinleutnant“ aktiv am Vormarsch auf Paris und später am Rückzug zur Marne teil. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Walther Nernst wegen seiner Mitwirkung an der theoretischen Vorbereitung der deutschen Gasangriffe von den Alliierten als Kriegsverbrecher gesucht. Als Anerkennung für seine thermochemischen Arbeiten und insbesondere die Formulierung des 3. Hauptsatzes der Thermodynamik (Nernstsches Gesetz) wurde Walther Nernst im Jahre 1920 der Nobelpreis für Chemie verliehen. Als Gegner der Nationalsozialisten erwog Walther Nernst nach 1933 die Emigration. Er verstarb 1941 und wurde in Göttingen in der Nähe der Grabstätten von Max Planck und Max von Laue beigesetzt.

Wendell Meredith Stanley

Wendell Meredith Stanley kam im Jahre 1904 in Ridgeville, Bundesstaat Arizona, zur Welt. Er studierte zunächst Chemie am Earlham College in Richmond, Bundesstaat Indiana und errang hier den akademischen Grad eines Masters in Science (MS). Er setzte schließlich sein Studium der Chemie an der University of Illinois fort. Hier forschte und publizierte er vor allem über die Stereochemie von Biphenylen und über Viren und Bakterien, besonders jedoch über die Tabakmosaikviren. Er publizierte zwischen 1927 und 1933 insgesamt 11 wissenschaftliche Artikel zu dieser Problematik und schrieb im Jahre 1927 seine Doktorarbeit über „Mycobacterium leprae“.

Eigentlich hatte Wendell Meredith Stanley lediglich Football-Trainer werden wollen

Zu den Kuriositäten im Leben des Wendell Meredith Stanley zählt die Tatsache, dass er die renommierte University of Illinois eigentlich nur besucht hatte, um dort Football-Trainer werden zu können. Doch dann entdeckte er sein Interesse und seine Liebe in Bezug auf die Problemstellungen der modernen organischen Chemie. Bis zu den revolutionären Forschungen von Wendell Meredith Stanley waren lediglich Bakterien als Krankheitserreger bekannt gewesen. Die durch ihn erstmalig nachgewiesenen und kristallisierten kleineren Viren konnte man in den bis dahin üblichen Bakterienfiltern nicht abfiltrieren. Es war lediglich vermutet worden, dass es noch weitaus kleinere Krankheitserreger geben musste, als die relativ großen Bakterien. Das renommierte US-amerikanische Wissenschaftsmagazin „Science“ berichtete im Sommer 1938 in einem Aufsehen erregenden Artikel über die Forschungsergebnisse von Wendell Meredith Stanley. Im Jahre 1946 wurde ihm schließlich gemeinsam mit John Howard Northrop der Nobelpreis für Chemie verliehen: „Für ihre Darstellung von Enzymen und Virus-Proteinen in reiner Form“. 3 Jahre später, nämlich 1949, wurde Wendell Meredith Stanley außerdem in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Er war außerdem Träger der Ehrendoktorwürde mehrerer international angesehener Universitäten, so der Harvard, der Yale und der Princeton University und außerdem auch der Pariser Universität. Wendell Meredith Stanley verstarb im Jahre 1971 im spanischen Salamanca.

Wilhelm Ostwald

Wilhelm Ostwald wurde 1853 in Riga geboren. Er besuchte zunächst das Realgymnasium in Riga und studierte dann im Anschluss Chemie an der Universität Dorpat. 1875 schloss er sein Studium erfolgreich ab und begann eine Tätigkeit als Assistent am physikalischen Institut von Arthur von Oettingen und später am chemischen Institut von Carl Schmidt. 1878 verfasste Ostwald seine Doktorarbeit zum Thema „Volumenchemische und optisch-chemische Studien“. 1880 konnte er schließlich eine Einstellung als Privatdozent für physikalische Chemie an der Universität Dorpat erreichen. Gleichzeitig arbeitete er jedoch auch noch als Lehrer an einer einfachen Mittelschule für die Fächer Chemie, Physik und Mathematik. 1882 wurde Ostwald schließlich am Polytechnikum Riga zum Professor für Chemie und Ordinarius berufen.

Wilhelm Ostwald war mit dem Nobelpreisträger Svante Arrhenius bekannt

Im Jahre 1884 begegnete Wilhelm Ostwald in Stockholm dem Nobelpreisträger für Chemie, Svante Arrhenius. Aus dieser Begegnung entwickelte sich schließlich eine lebenslange Freundschaft zwischen den beiden Wissenschaftlern. Durch den sächsischen Kultusminister wurde Ostwald dann im Jahre 1887 auf den Lehrstuhl für physikalische Chemie an der Universität Leipzig berufen. Hier weihte er dann auch 1898 das neue Physikalisch-chemische Institut persönlich ein. Mit großem Erfolg etablierte er zusätzlich zu seiner Lehrtätigkeit im Fach Chemie an der Leipziger Universität auch eine Vorlesungsreihe zur Naturphilosophie. Ab 1904 bereiste Wilhelm Ostwald die USA und hielt hier Vorlesungen über physikalische Chemie und Naturphilosophie an der Harvard University, am MIT sowie an der Columbia University. Aufgrund seiner wissenschaftlichen Arbeiten über Katalyse, Gleichgewichtsverhältnisse und Reaktionsgeschwindigkeiten wurde Wilhelm Ostwald 1909 der Nobelpreis für Chemie verliehen. Bereits im Jahre 1906 war Wilhelm Ostwald emeritiert worden und hatte unter dem Label UNESMA einen eigenen Verlag gegründet. Er starb im Jahre 1932 in einem Leipziger Krankenhaus und ist im Wilhelm-Ostwald-Park von Großbothen beigesetzt.

William Butler

William Butler Yeats kam im Jahre 1865 in Sandymount, in der Nähe des irischen Dublin, zur Welt. Er war der Sohn eines Anwalts und verbrachte seine Kindheit abwechselnd in London und Dublin, wo er auch seine Schulbildung erhielt. Nach einem Studium der Kunst in Dublin wandte er sich ab 1880 vollständig der Literatur zu. Er interessierte sich insbesondere für die traditionelle irische Literatur und schloss auch Freundschaft mit literarischen Größen der Zeit, wie beispielsweise mit Oscar Wilde. Nachdem er im Jahre 1887 nach London übergesiedelt war, beschäftigte sich William Butler Yeats intensiv mit dem Okkultismus, dem Hinduismus, der Mystik und der englischen Romantik. Er schloss Bekanntschaft mit Helena Blavatsky und wurde Mitglied diverser okkulter Geheimgesellschaften.

William Butler Yeats wurde Mitglied des Irischen Senats

William Butler Yeats nahm regen Anteil am irischen Freiheitskampf. Er verfasste Essays, Lyrik und Theaterstücke und erwies sich als ein großer Visionär. Er gründete die Irish National Theatre Society und beschäftigte den Schriftsteller Ezra Pound als Sekretär. Nachdem im Jahre 1922 schließlich der Irische Freistaat errichtet worden war, wurde William Butler Yeats in dessen Senat gewählt. Für seine weithin bekannte Prosa, seine Lyrik und seine Dramen wurde ihm schließlich im Jahre 1923 der Nobelpreis für Literatur verliehen: „Für seine ständig beseelte Dichtung, die in der strengsten künstlerischen Form dem Geiste eines Volkes Ausdruck verleiht.“ Stark inspiriert war der Schriftsteller William Butler Yeats von der traditionellen irischen Literatur, von der keltischen Mythologie, aber auch von den berühmten englischen Dichtern, wie beispielsweise Shakespeare. Seine bedeutendsten literarischen Werke verfasste er jedoch erst nach dem Erhalt des Nobelpreises. So beispielsweise den Gedichtband „Der Turm“. William Butler Yeats starb im Januar 1939 im französischen Menton an der Côte d’Azur. Im Jahre 1948 wurde er exhumiert und nach Drumcliff umgebettet. Er ruht inmitten einer Landschaft, welche sein lyrisches Schaffen entscheidend prägte.

Sir William Ramsay

Sir William Ramsay wurde im Jahre 1852 in Glasgow geboren. Er studierte an der Glasgow Academy und später auch an den Universitäten in Heidelberg und Tübingen. Einer seiner Lehrer war unter anderem Robert Bunsen. Seine Doktorarbeit schrieb Sir William Ramsay im Jahre 1872 in Tübingen bei Wilhelm Rudolph Fittig zu Thesen der Toluol- und der Nitrotoluolsären. Zurück in Großbritannien, wurde Sir William im Jahre 1880 schließlich in Bristol Professor für Chemie. 1887 folgte er einem Ruf an das bekannte Londoner University College, wo er bis zum Jahre 1912 arbeitete.

Sir William Ramsay wurde Mitglied der berühmten Royal Society

Zunächst beschäftigte sich Sir William Ramsay mit Pyridinbasen. Schließlich widmete er sich der Entdeckung und Erforschung der Edelgase, die er in das Periodensystem der Elemente einordnete. Auch experimentierte er mit Radiumsalzen, stellte öffentlich die ersten Gleichungen zur radioaktiven Stoffumwandlung vor und propagierte die moderne Chemie als wichtigen Bestandteil der volkswirtschaftlichen Basis eines Landes. 1888 wurde Sir William schließlich Mitglied der Royal Society. 1896 wurde er korrespondierendes Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und 1903 verlieh ihm die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg die Ehrendoktorwürde. Die größte Ehrung für Sir William Ramsay stellte jedoch zweifellos der Nobelpreis für Chemie dar, welcher ihm 1904 verliehen wurde. Er wurde damit für seine Entdeckung und Einordnung der Edelgase Argon, Krypton, Xenon, Neon und Helium geehrt. Bei seiner Forschungstätigkeit war Sir William oft starker radioaktiver Strahlung ausgesetzt, so dass er in der Folge an Nasenkrebs erkrankte. Sir William , jener Forscher und Nobelpreisträger, welcher gemeinsam mit Alexander Thomas Cameron vorgeschlagen hatte, die Radioaktivität zur Heilung von Krebs einzusetzen, erlag schließlich selbst im Jahre 1916 seiner unheilbaren Krebserkrankung. Nach Sir William Ramsay wurde später auch ein Krater auf dem Mond benannt.

Władysław Reymont

Władysław Reymont kam 1867 in Polen zur Welt. Er war der Sohn eines Kantors und einer Krakauer Adeligen. Bereits seine Mutter verfügte über ein weithin bekanntes erzählerisches Talent. Władysław Reymont verweigerte sich dem Wunsch seiner Eltern, auch Kantor zu werden, brach die Schulausbildung ab, wechselte ständig Beruf und Wohnort und bereiste unstet Polen und Europa. Schließlich absolvierte er die Sonntagsschule für Handwerker in Prag, erlernte das Schneiderhandwerk und schrieb ab 1882 erste Gedichte. Als Wanderschauspieler bereiste Władysław Reymont zwischen 1884 und 1888 wiederum seine polnische Heimat, ehe er sich schließlich als freischaffender Schriftsteller in Warschau niederließ.

Władysław Reymont gilt als einer der Hauptvertreter des polnischen Realismus

Władysław Reymont verfasste neben Lyrik vor allem Prosa und Novellen. Er gilt als einer der Hauptvertreter des polnischen Realismus, wurde jedoch auch stark vom Naturalismus beeinflusst. Aufgrund seines vierbändigen und an die Jahreszeiten angelehnten Epos „Die Bauern“, wurde ihm schließlich im Jahre 1924 der Nobelpreis für Literatur zugesprochen: „Für sein großes Nationalepos ‚Die Bauern‘“. Neben den „Bauern“ verfasste Władysław Reymont weitere umfangreiche Romane mit teils tiefreifender Gesellschaftskritik. So „Das gelobte Land“ und „Die Empörung“. Er trat jedoch auch als Autor politischer Schriften hervor. Neben dem Nobelpreis wurden ihm weitere Ehrungen zuteil: im Jahre 1921 Komtur des Ordens Polonia Restituta, Großkreuz des Ordens Polonia Restituta im Jahre 1924. Außerdem war Reymont Kommandeur der Ehrenlegion. Er verstarb 1925 in Warschau. Sein Körper wurde auf dem Powązki-Friedhof beigesetzt. Sein Herz wurde jedoch in einen Pfeiler der Warschauer Heilig-Kreuz-Kirche eingemauert. In der Republik Polen wurde das Jahr 2000 offiziell zum Reymont-Jahr ausgerufen. Die polnische Stadt Łódź ehrte den berühmten Schriftsteller dadurch, dass sie im Jahre 2005 den Flughafen der Stadt in Władysław-Reymont-Flughafen umbenannte. Władysław Reymont gehörte zu Lebzeiten der Bewegung Młoda Polska (Junges Polen) an.

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