Zielsetzung in der Hausarbeit: Ziel der Arbeit klar definieren

Was ist die Zielsetzung einer wissenschaftlichen Arbeit?

Die Zielsetzung einer wissenschaftlichen Arbeit beschreibt präzise, welche konkreten Ergebnisse, Erkenntnisse oder Beiträge Sie mit Ihrer Hausarbeit, Bachelorarbeit oder Masterarbeit anstreben. Sie definiert den angestrebten Endpunkt Ihrer Forschung und gibt allen Beteiligten – Ihnen selbst, Ihren Betreuenden und den Lesenden – eine klare Vorstellung davon, was am Ende der Arbeit erreicht sein soll.

Im Gegensatz zur Forschungsfrage, die eine offene Frage formuliert, ist die Zielsetzung zukunftsgerichtet und handlungsorientiert. Sie beschreibt nicht, was Sie untersuchen möchten, sondern was Sie mit dieser Untersuchung bewirken, herausfinden oder entwickeln wollen. Eine gut formulierte Zielsetzung dient als roter Faden durch die gesamte Arbeit und hilft Ihnen, fokussiert zu bleiben und Prioritäten zu setzen.

Funktionen der Zielsetzung

  • Orientierungsfunktion: Gibt die Richtung der Arbeit vor und verhindert thematisches Abschweifen
  • Motivationsfunktion: Schafft einen klaren Endpunkt, auf den Sie hinarbeiten können
  • Bewertungsfunktion: Ermöglicht die Beurteilung, ob die Arbeit ihr Ziel erreicht hat
  • Planungsfunktion: Hilft bei der Strukturierung des Forschungsprozesses
  • Kommunikationsfunktion: Macht Ihre Absichten für Betreuende und Lesende transparent

Die Zielsetzung wird typischerweise in der Einleitung Ihrer Arbeit formuliert, oft direkt im Anschluss an die Darstellung der Forschungsfrage und des theoretischen Hintergrunds. Sie bildet gemeinsam mit der Problemstellung und der Forschungsfrage das Fundament, auf dem Ihre gesamte Argumentation aufbaut. Eine präzise Zielsetzung erleichtert nicht nur das Schreiben, sondern auch die spätere Bewertung Ihrer Arbeit.

Unterschied zwischen Forschungsfrage und Zielsetzung

Viele Studierende verwechseln die Begriffe Forschungsfrage und Zielsetzung oder verwenden sie synonym. Dabei handelt es sich um zwei unterschiedliche, aber eng miteinander verbundene Konzepte, die beide für eine erfolgreiche wissenschaftliche Arbeit unverzichtbar sind. Das Verständnis dieser Unterscheidung ist grundlegend für die Entwicklung einer klaren Forschungsstrategie.

Die Forschungsfrage: Was möchten Sie untersuchen?

Die Forschungsfrage formuliert das zentrale Problem oder die zentrale Fragestellung, die Sie in Ihrer Arbeit beantworten möchten. Sie ist fragend formuliert und identifiziert eine Wissenslücke oder ein wissenschaftliches Problem, das einer Klärung bedarf. Die Forschungsfrage steht am Anfang Ihres Forschungsprozesses und leitet alle weiteren methodischen und inhaltlichen Entscheidungen.

Beispiele für Forschungsfragen

  • Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf die Arbeitskultur in mittelständischen Unternehmen?
  • Inwiefern beeinflusst Social-Media-Marketing die Kaufentscheidungen der Generation Z?
  • Wie unterscheiden sich die Lernstrategien von Erst- und Zweitsprachlernenden?

Die Zielsetzung: Was möchten Sie erreichen?

Die Zielsetzung beschreibt hingegen, welches konkrete Ergebnis oder welchen Erkenntnisgewinn Sie durch die Beantwortung der Forschungsfrage anstreben. Sie ist handlungsorientiert formuliert und beschreibt den intendierten Beitrag Ihrer Arbeit. Während die Forschungsfrage das Problem identifiziert, definiert die Zielsetzung den angestrebten Lösungsweg oder die erwartete Erkenntnis.

Forschungsfrage

Frageform: Was? Wie? Warum? Inwiefern?

Fokus: Problem identifizieren

Beispiel: Wie wirkt sich flexible Arbeitszeit auf die Mitarbeiterzufriedenheit aus?

Zielsetzung

Aussageform: Ziel ist es... Die Arbeit soll...

Fokus: Angestrebtes Ergebnis beschreiben

Beispiel: Ziel ist es, den Zusammenhang zwischen flexibler Arbeitszeit und Mitarbeiterzufriedenheit empirisch zu untersuchen.

Forschungsfrage + Zielsetzung = Vollständige Forschungsausrichtung
Kriterium Forschungsfrage Zielsetzung
Formulierung Interrogativ (fragend) Deklarativ (aussagend)
Zeitliche Perspektive Gegenwärtige Wissenslücke Zukünftiger Erkenntnisgewinn
Funktion Problem definieren Lösungsweg/Ergebnis beschreiben
Ausrichtung Was untersucht wird Was erreicht werden soll
Typische Verben Keine (Frageform) Analysieren, untersuchen, entwickeln, ermitteln

Erkenntnisinteresse darlegen und begründen

Das Erkenntnisinteresse beschreibt die zugrunde liegende Motivation für Ihre Forschung und erklärt, warum die Beantwortung Ihrer Forschungsfrage und das Erreichen Ihrer Zielsetzung relevant und wertvoll sind. Es verbindet Ihre persönliche Motivation mit dem wissenschaftlichen und gegebenenfalls gesellschaftlichen Nutzen Ihrer Arbeit.

Die Darlegung Ihres Erkenntnisinteresses ist ein wichtiger Bestandteil der Einleitung, da sie Ihre Arbeit in einen größeren Kontext einordnet und deren Relevanz begründet. Sie zeigen damit, dass Sie nicht nur eine formale Aufgabe erfüllen, sondern einen echten Beitrag zur wissenschaftlichen Diskussion oder zur Lösung praktischer Probleme leisten möchten.

Dimensionen des Erkenntnisinteresses

  • Wissenschaftliche Relevanz: Welche Wissenslücke schließen Sie? Welchen Beitrag leisten Sie zur Theorieentwicklung?
  • Praktische Relevanz: Welchen Nutzen hat Ihre Arbeit für die Praxis? Welche Probleme helfen Sie zu lösen?
  • Gesellschaftliche Relevanz: Welche Bedeutung hat Ihr Thema für aktuelle gesellschaftliche Debatten?
  • Methodische Relevanz: Tragen Sie zur Weiterentwicklung von Forschungsmethoden bei?
  • Persönliche Motivation: Was hat Ihr Interesse an diesem Thema geweckt? (kann ergänzend erwähnt werden)

Bei der Begründung Ihres Erkenntnisinteresses sollten Sie auf bestehende Forschungslücken, widersprüchliche Befunde in der Literatur oder neue Entwicklungen in Ihrem Fachgebiet verweisen. Zeigen Sie, dass Ihre Arbeit nicht im luftleeren Raum entsteht, sondern auf vorhandener Forschung aufbaut und diese sinnvoll erweitert. Dies verleiht Ihrer Zielsetzung Legitimität und unterstreicht die Bedeutung Ihrer Arbeit.

Beispiel: Erkenntnisinteresse darlegen

Die vorliegende Arbeit untersucht die Auswirkungen von Remote Work auf die Teamkommunikation in agilen Softwareentwicklungsteams. Das Erkenntnisinteresse ergibt sich aus der zunehmenden Verbreitung von Homeoffice-Modellen seit der Pandemie und den damit verbundenen Herausforderungen für die Zusammenarbeit. Während zahlreiche Studien die individuellen Effekte von Remote Work auf Produktivität und Zufriedenheit untersucht haben, besteht eine Forschungslücke hinsichtlich der spezifischen Kommunikationsdynamiken in agilen Teams. Die Ergebnisse dieser Arbeit sollen dazu beitragen, evidenzbasierte Empfehlungen für die Gestaltung hybrider Arbeitsmodelle zu entwickeln.

Realistische Ziele setzen und eingrenzen

Eine der größten Herausforderungen bei der Formulierung der Zielsetzung besteht darin, realistische und erreichbare Ziele zu definieren. Viele Studierende neigen dazu, ihre Ziele zu ambitioniert zu formulieren und den tatsächlich verfügbaren Rahmen an Zeit, Ressourcen und Umfang zu unterschätzen. Eine realistische Zielsetzung ist jedoch entscheidend für den Erfolg Ihrer Arbeit und verhindert Frustration im Forschungsprozess.

Die SMART-Methode für Forschungsziele

Die aus dem Projektmanagement bekannte SMART-Methode lässt sich auch auf wissenschaftliche Arbeiten übertragen und hilft Ihnen, präzise und erreichbare Ziele zu formulieren. SMART steht für spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch und terminiert.

SMART-Kriterium Bedeutung für wissenschaftliche Arbeiten Leitfrage
Spezifisch (Specific) Das Ziel ist klar und präzise formuliert, nicht vage oder allgemein Was genau möchte ich erreichen?
Messbar (Measurable) Der Zielerreichungsgrad kann überprüft werden Woran erkenne ich, dass ich mein Ziel erreicht habe?
Akzeptiert (Accepted) Das Ziel ist wissenschaftlich relevant und wird von Betreuenden akzeptiert Ist mein Ziel wissenschaftlich sinnvoll und angemessen?
Realistisch (Realistic) Das Ziel ist im gegebenen Rahmen erreichbar Kann ich das Ziel mit meinen Ressourcen erreichen?
Terminiert (Time-bound) Das Ziel ist an den Zeitrahmen der Arbeit gebunden Kann ich das Ziel in der verfügbaren Zeit erreichen?

Zielsetzung dem Umfang anpassen

Die Zielsetzung muss dem Umfang und Niveau Ihrer Arbeit angemessen sein. Eine Hausarbeit mit 15 Seiten erfordert eine deutlich enger gefasste Zielsetzung als eine Masterarbeit mit 80 Seiten. Berücksichtigen Sie bei der Formulierung Ihrer Ziele die folgenden Faktoren, die Ihren Handlungsspielraum begrenzen oder erweitern.

Faktoren für realistische Zielsetzung

  • Seitenumfang: Hausarbeit (10-20 Seiten) vs. Bachelorarbeit (30-50 Seiten) vs. Masterarbeit (60-80 Seiten)
  • Bearbeitungszeit: Verfügbare Wochen oder Monate für die Erstellung
  • Zugang zu Daten: Verfügbarkeit von Primärdaten, Befragungsteilnehmenden oder Archivmaterial
  • Methodische Kenntnisse: Beherrschung statistischer Verfahren oder qualitativer Analysemethoden
  • Literaturlage: Umfang der verfügbaren wissenschaftlichen Literatur zum Thema
  • Sprachkenntnisse: Notwendigkeit fremdsprachiger Quellen
  • Finanzielle Ressourcen: Kosten für Datenerhebung, Transkription oder Literatur

Warnung vor zu ambitionierten Zielen

Vermeiden Sie Zielsetzungen wie „Die Arbeit soll einen umfassenden Überblick über alle Aspekte der Klimapolitik geben" oder „Ziel ist die Entwicklung einer neuen Theorie der Marktkommunikation". Solche Ziele sind für studentische Arbeiten unrealistisch. Wählen Sie stattdessen einen klar umgrenzten Ausschnitt und formulieren Sie bescheidene, aber erreichbare Ziele wie „Die Arbeit soll die Kommunikationsstrategien dreier ausgewählter Klimaschutzinitiativen vergleichend analysieren".

Zielsetzung richtig formulieren

Die sprachliche und strukturelle Gestaltung Ihrer Zielsetzung beeinflusst maßgeblich, wie klar und professionell Ihre Arbeit wahrgenommen wird. Eine gut formulierte Zielsetzung ist präzise, verständlich und verwendet die angemessene wissenschaftliche Terminologie, ohne dabei unnötig kompliziert zu wirken.

Struktureller Aufbau

Eine vollständige Zielsetzung besteht typischerweise aus mehreren Komponenten, die logisch aufeinander aufbauen. Sie beginnt mit der Darstellung des übergeordneten Hauptziels und kann anschließend in mehrere Teilziele oder spezifische Forschungsziele untergliedert werden. Diese Struktur macht Ihre Absichten transparent und zeigt, dass Sie Ihre Forschung durchdacht geplant haben.

Empfohlener Aufbau der Zielsetzung

  1. Übergeordnetes Ziel: Formulieren Sie zunächst Ihr Hauptziel in einem oder zwei Sätzen
  2. Spezifische Teilziele: Untergliedern Sie das Hauptziel in konkrete Teilaspekte (optional, aber empfohlen)
  3. Methodische Konkretisierung: Erwähnen Sie kurz, wie Sie Ihre Ziele erreichen möchten (optional)
  4. Erwarteter Beitrag: Beschreiben Sie knapp, welchen Erkenntnisgewinn Sie erwarten

Bei der Untergliederung in Teilziele sollten Sie darauf achten, dass diese nicht zu kleinschrittig werden. Zwei bis vier Teilziele sind in der Regel ausreichend und sorgen für eine übersichtliche Struktur. Jedes Teilziel sollte einen eigenständigen, aber mit dem Hauptziel verbundenen Aspekt Ihrer Forschung adressieren.

Sprachliche Gestaltung

Die Zielsetzung wird im Präsens oder Futur formuliert, da sie eine Absicht für die vorliegende Arbeit ausdrückt. Verwenden Sie klare, eindeutige Verben, die den Charakter Ihrer Forschungsarbeit präzise beschreiben. Vermeiden Sie vage Formulierungen wie „befassen mit" oder „beleuchten" und wählen Sie stattdessen präzisere Verben.

Forschungstyp Geeignete Verben Beispielformulierung
Theoretische Arbeit analysieren, untersuchen, vergleichen, systematisieren, herausarbeiten Die Arbeit zielt darauf ab, verschiedene Motivationstheorien zu vergleichen und deren Anwendbarkeit zu analysieren.
Empirische Arbeit ermitteln, erheben, messen, nachweisen, überprüfen Ziel ist es, den Einfluss von Werbung auf das Kaufverhalten empirisch zu ermitteln.
Konzeptionelle Arbeit entwickeln, konzipieren, entwerfen, gestalten Die Arbeit soll ein Konzept für die Implementierung digitaler Lernplattformen entwickeln.
Evaluative Arbeit bewerten, evaluieren, beurteilen, prüfen Ziel der Arbeit ist es, die Wirksamkeit von Präventionsprogrammen zu evaluieren.

Formulierungsmuster für Zielsetzungen

  • Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, [Gegenstand] zu [Verb] und [Erkenntnisgewinn] zu erreichen.
  • Die Arbeit verfolgt das Ziel, [Aspekt] zu [Verb], um [Beitrag] zu leisten.
  • Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht das Ziel, [Phänomen] zu [Verb] und [Zusammenhang] herauszuarbeiten.
  • Mit dieser Arbeit soll [Gegenstand] [Verb] werden, um [Erkenntnisinteresse] zu klären.
  • Das übergeordnete Ziel besteht darin, [Hauptziel]. Konkret sollen folgende Teilziele erreicht werden: erstens [Teilziel 1], zweitens [Teilziel 2], drittens [Teilziel 3].

Formulierungsbeispiele nach Fachbereichen

Die konkrete Formulierung der Zielsetzung variiert je nach Fachbereich und Forschungsansatz. Die folgenden Beispiele illustrieren, wie eine gelungene Zielsetzung in verschiedenen Disziplinen aussehen kann und welche Besonderheiten dabei zu beachten sind.

Wirtschaftswissenschaften

Beispiel: Bachelorarbeit Marketing

Forschungsfrage: Wie beeinflusst Influencer-Marketing die Kaufentscheidungen von Konsumenten im Alter von 18-25 Jahren?

Zielsetzung: Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Einfluss von Influencer-Marketing auf die Kaufentscheidungen junger Erwachsener empirisch zu untersuchen. Konkret soll mittels einer quantitativen Befragung ermittelt werden, welche Faktoren des Influencer-Marketings (Glaubwürdigkeit, wahrgenommene Expertise, parasoziale Beziehung) die Kaufabsicht am stärksten beeinflussen. Die Ergebnisse sollen es Unternehmen ermöglichen, ihre Influencer-Strategien evidenzbasiert zu optimieren.

Sozialwissenschaften

Beispiel: Hausarbeit Soziologie

Forschungsfrage: Welche Rolle spielen soziale Medien bei der politischen Meinungsbildung von Erstwählern?

Zielsetzung: Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Bedeutung sozialer Medien für die politische Meinungsbildung von Erstwählern zu analysieren. Anhand einer qualitativen Auswertung von zehn Leitfadeninterviews sollen die wichtigsten Informationsquellen, Meinungsbildungsprozesse und der Einfluss von Social-Media-Plattformen auf politische Einstellungen herausgearbeitet werden. Die Erkenntnisse tragen dazu bei, die veränderten Mechanismen politischer Sozialisation im digitalen Zeitalter besser zu verstehen.

Geisteswissenschaften

Beispiel: Masterarbeit Literaturwissenschaft

Forschungsfrage: Inwiefern spiegeln sich gesellschaftliche Geschlechterrollen in den Werken deutschsprachiger Autorinnen der Nachkriegszeit wider?

Zielsetzung: Ziel dieser Arbeit ist es, die Darstellung von Geschlechterrollen in ausgewählten Werken von Ingeborg Bachmann, Christa Wolf und Elfriede Jelinek literaturwissenschaftlich zu analysieren und auf ihre gesellschaftskritische Dimension hin zu untersuchen. Durch einen vergleichenden Ansatz sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der literarischen Verarbeitung von Geschlechternormen herausgearbeitet werden. Die Analyse trägt dazu bei, die Bedeutung weiblicher Autorschaft für die kritische Auseinandersetzung mit Geschlechterverhältnissen in der deutschsprachigen Literatur zu beleuchten.

Naturwissenschaften

Beispiel: Bachelorarbeit Biologie

Forschungsfrage: Welchen Einfluss hat die Temperatur auf die Keimungsrate von Tomatensamen verschiedener Sorten?

Zielsetzung: Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Zusammenhang zwischen Temperatur und Keimungsrate bei drei kommerziellen Tomatensorten experimentell zu untersuchen. In einem kontrollierten Versuchsaufbau sollen die Keimraten bei fünf verschiedenen Temperaturstufen (15°C, 20°C, 25°C, 30°C, 35°C) über einen Zeitraum von 14 Tagen ermittelt und statistisch ausgewertet werden. Die Ergebnisse sollen Empfehlungen für optimale Keimbedingungen in der gärtnerischen Praxis ermöglichen.

Ingenieurwissenschaften

Beispiel: Masterarbeit Maschinenbau

Forschungsfrage: Wie kann die Energieeffizienz von Industriepumpen durch optimierte Laufradgeometrie verbessert werden?

Zielsetzung: Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, mittels numerischer Strömungssimulation verschiedene Laufradgeometrien hinsichtlich ihrer hydraulischen Effizienz zu vergleichen und eine optimierte Geometrie zu entwickeln. Auf Basis der Simulationsergebnisse soll ein Prototyp konstruiert und experimentell validiert werden. Die Arbeit soll aufzeigen, welches Optimierungspotenzial in der Laufradgeometrie liegt und konkrete Konstruktionsempfehlungen für energieeffiziente Industriepumpen liefern.

Individuelle Beratung für Ihre Zielsetzung

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Zielsetzung in der Einleitung platzieren

Die Zielsetzung ist ein zentraler Bestandteil der Einleitung und wird dort typischerweise nach der Darstellung der Problemstellung und der Forschungsfrage platziert. Die genaue Position und der Umfang hängen von der Länge und dem Typ Ihrer Arbeit ab, aber die Zielsetzung sollte immer früh genug erscheinen, um den Lesenden Orientierung zu bieten.

In einer typischen Einleitung folgt die Zielsetzung dieser Struktur: Zunächst führen Sie in das Thema ein und wecken Interesse, dann präsentieren Sie die Problemstellung und zeigen die Relevanz auf, anschließend formulieren Sie die Forschungsfrage und direkt danach die Zielsetzung. Nach der Zielsetzung folgen üblicherweise Informationen zur Methodik und zum Aufbau der Arbeit.

Typischer Aufbau der Einleitung

  1. Thematische Hinführung: Allgemeine Einführung in das Thema, Aufhänger
  2. Problemstellung: Darstellung des Problems oder der Wissenslücke
  3. Relevanz und Erkenntnisinteresse: Begründung der Wichtigkeit des Themas
  4. Forschungsfrage: Zentrale Fragestellung der Arbeit
  5. Zielsetzung: Was mit der Arbeit erreicht werden soll (hier platzieren!)
  6. Methodisches Vorgehen: Kurzer Überblick über die verwendeten Methoden
  7. Aufbau der Arbeit: Überblick über die Kapitelstruktur
  8. Abgrenzung: Was die Arbeit nicht behandelt (optional)

Der Umfang der Zielsetzung sollte angemessen sein: In einer Hausarbeit genügen meist zwei bis vier Sätze, in einer Bachelor- oder Masterarbeit können es auch ein bis zwei Absätze sein. Wichtig ist, dass die Zielsetzung klar erkennbar und deutlich von anderen Teilen der Einleitung abgegrenzt ist. Viele Studierende verwenden explizite Überleitungen wie „Ziel der vorliegenden Arbeit ist es..." oder „Die Arbeit verfolgt folgende Zielsetzung:", um die Zielsetzung eindeutig zu kennzeichnen.

Häufige Fehler bei der Zielsetzung vermeiden

Bei der Formulierung der Zielsetzung unterlaufen Studierenden immer wieder typische Fehler, die die Qualität und Klarheit der Arbeit beeinträchtigen können. Die Kenntnis dieser Fehlerquellen hilft Ihnen, sie von vornherein zu vermeiden und eine präzise, professionelle Zielsetzung zu entwickeln.

Die häufigsten Fehler und wie Sie sie vermeiden

  • Zu vage Formulierungen: „Die Arbeit befasst sich mit..." oder „Es soll ein Einblick gegeben werden..." sind unpräzise. Formulieren Sie konkret, was Sie erreichen wollen.
  • Verwechslung mit der Forschungsfrage: Die Zielsetzung ist keine Frage, sondern eine Aussage über das angestrebte Ergebnis.
  • Unrealistische Ambitionen: Ziele wie „Die Arbeit soll das Problem des Klimawandels lösen" sind für studentische Arbeiten unangemessen.
  • Fehlende Spezifität: „Die Arbeit untersucht Social Media" ist zu allgemein. Spezifizieren Sie, welche Aspekte untersucht werden.
  • Methodische Unklarheit: Erwähnen Sie zumindest grob, wie Sie Ihre Ziele erreichen wollen (theoretisch, empirisch, experimentell).
  • Inkonsistenz mit dem Hauptteil: Die Zielsetzung muss tatsächlich im Hauptteil verfolgt und im Fazit wieder aufgegriffen werden.
  • Zu viele Ziele: Beschränken Sie sich auf ein Hauptziel und zwei bis vier Teilziele, um Fokus zu wahren.

Ungeeignete Formulierung

„In dieser Arbeit befasse ich mich mit dem Thema Nachhaltigkeit in Unternehmen und möchte herausfinden, wie Firmen nachhaltiger werden können. Dabei soll ein Überblick gegeben werden."

Probleme: Vage („befassen"), zu breit („Nachhaltigkeit"), unklar („Überblick"), keine konkreten Ziele.

Gelungene Formulierung

„Ziel der Arbeit ist es, die Implementierung von Nachhaltigkeitsstrategien in drei mittelständischen Produktionsunternehmen zu analysieren. Mittels qualitativer Interviews sollen Erfolgsfaktoren und Barrieren identifiziert werden, um praxisorientierte Handlungsempfehlungen abzuleiten."

Stärken: Konkret, spezifisch, methodisch klar, realistisch, handlungsorientiert.

Ein weiterer häufiger Fehler besteht darin, die Zielsetzung zu sehr auf die Beschreibung des methodischen Vorgehens zu fokussieren, anstatt das angestrebte Ergebnis zu betonen. Während die Methode durchaus erwähnt werden kann, sollte der Schwerpunkt auf dem Erkenntnisziel liegen. Vermeiden Sie Formulierungen wie „Ziel ist es, eine Umfrage durchzuführen" und formulieren Sie stattdessen „Ziel ist es, mittels einer Umfrage die Einstellungen zu... zu ermitteln".

Fazit: Klare Ziele als Fundament erfolgreicher Arbeiten

Eine präzise formulierte Zielsetzung ist weit mehr als eine formale Pflichtübung in der Einleitung – sie ist der strategische Kompass, der Ihre gesamte wissenschaftliche Arbeit leitet und strukturiert. Durch die klare Definition dessen, was Sie erreichen möchten, schaffen Sie nicht nur für Ihre Lesenden Transparenz, sondern auch für sich selbst einen Orientierungsrahmen, der verhindert, dass Sie während des Schreibprozesses vom Weg abkommen.

Der zentrale Unterschied zwischen Forschungsfrage und Zielsetzung sollte Ihnen nun klar sein: Während die Forschungsfrage das Problem identifiziert, definiert die Zielsetzung den angestrebten Lösungsweg und das erwartete Ergebnis. Beide Elemente ergänzen sich und bilden gemeinsam das Fundament Ihrer Arbeit. Eine gut formulierte Zielsetzung beantwortet die Frage „Was will ich mit dieser Arbeit erreichen?" und macht deutlich, welchen Beitrag Sie zur wissenschaftlichen Diskussion oder zur Lösung praktischer Probleme leisten möchten.

Die Kunst besteht darin, realistische und dennoch ambitionierte Ziele zu setzen, die dem Umfang und Niveau Ihrer Arbeit angemessen sind. Nutzen Sie die SMART-Kriterien als Orientierung und achten Sie darauf, dass Ihre Ziele spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch und terminiert sind. Vermeiden Sie zu vage Formulierungen ebenso wie überzogene Ambitionen, die im gegebenen Rahmen nicht erreichbar sind.

Checkliste: Gelungene Zielsetzung

  • Die Zielsetzung ist klar von der Forschungsfrage abgegrenzt
  • Sie ist handlungsorientiert und zukunftsgerichtet formuliert
  • Die Ziele sind spezifisch und präzise, nicht vage
  • Sie sind realistisch und im gegebenen Rahmen erreichbar
  • Das Hauptziel wird durch konkrete Teilziele operationalisiert
  • Das methodische Vorgehen wird zumindest angedeutet
  • Der erwartete Erkenntnisgewinn wird deutlich
  • Die Formulierung ist wissenschaftlich präzise und angemessen
  • Die Zielsetzung wird in der Einleitung klar positioniert
  • Sie wird im Fazit wieder aufgegriffen und reflektiert

Bedenken Sie auch, dass die Zielsetzung nicht isoliert betrachtet werden sollte, sondern im Zusammenhang mit der gesamten Struktur Ihrer Arbeit steht. In der Einleitung formulieren Sie Ihre Ziele, im Hauptteil verfolgen Sie sie systematisch, und im Fazit reflektieren Sie, inwiefern Sie sie erreicht haben. Diese Klammer gibt Ihrer Arbeit eine kohärente Struktur und macht Ihre Argumentation nachvollziehbar.

Investieren Sie daher ausreichend Zeit in die Entwicklung einer durchdachten Zielsetzung. Diskutieren Sie Ihre Ideen mit Betreuenden, holen Sie Feedback ein und scheuen Sie sich nicht, Ihre Ziele während der Planungsphase noch anzupassen, wenn Sie feststellen, dass sie zu ambitioniert oder zu eng gefasst sind. Eine sorgfältig ausgearbeitete Zielsetzung ist eine Investition, die sich während des gesamten Forschungs- und Schreibprozesses auszahlt und maßgeblich zum Erfolg Ihrer wissenschaftlichen Arbeit beiträgt.

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