Der Unterschied zwischen Primärquelle, Sekundärquelle und Tertiärquelle liegt in dem Überlieferungszusammenhang von Quellen.
Die Primärquellen sind schriftlich Informationen aus erster Hand (Augenzeugen) über aktuelle, geschichtliche und fiktive Ereignisse. Zur Primärliteratur (Literatur von einer Person) gehören Erstveröffentlichungen von Forschungsresultaten eines Autors wie z. B.:
wissenschaftliche Arbeiten (Bachelorarbeiten,
Dissertationen, Habilitationsschriften)
Forschungs-,Konferenz- und Zeitschriftenbeiträge
Patente
Goethe, Johann Wolfgang von (1989): „Erlkönig“, Goethes Poetische Werke. Vollständige Ausgabe. Erster Band, Gedichte. Augsburg: Weltbild, S. 966.
Die Sekundärliteratur (Literatur über einen Autor) geht auf die Inhalte der Primärquelle ein und kann diese noch ergänzen. Sie überliefert Informationen aus zweiter Hand und zitiert dabei Primärquellen. Zu den Sekundärquellen gehört ein Überblick über den Inhalt von Originaltexten (Review) wie z. B.:
Übersichtsartikel (Reviews) in Büchern/Fachmagazinen
Monographien über ein besonderes Fachthema
Referatezeitschriften
Stockhammer, Robert (1998): Dichter – Vater – Kind, Interpretationen. Gedichte von Johann Wolfgang Goethe. Hrsg. von Bernd Witte. Stuttgart: Reclam Universalbibliothek, S. 96-107.
Die Tertiärquellen fasst Sekundärliteratur zusammen und wertet es aus. Sie dienen zur Erstorientierung und sollten in wissenschaftlichen Arbeiten möglichst gar nicht genutzt werden. Zur Tertiärliteratur (Literatur über Inhalte) gehört eine Zusammenstellung von Inhalten (ohne Quellenangabe) wie z. B.:
Lehrbücher
Enzyklopädien
Sachbücher
Seifert, Siegfried (2000): Goethe-Bibliografie 1950 – 1990. 3 Bände. München: K. G. Saur Verlag, S. 759-760.
Das ist darauf zurückzuführen, dass eine Sekundärliteratur den Inhalt der Primärliteratur falsch interpretieren kann.
Ausnahmen: Bei einigen Sekundärquellen ergibt die Bevorzugung gegenüber den Originaltexten einen Sinn, da sie objektiver sind und einen besseren Überblick über die vollständige Thematik geben.
In der Vergangenheit sind sehr viele alte Literaturquellen verloren gegangen. In solchen Fällen kann die Primärliteratur anhand von Zitaten aus den Sekundärquellen rekonstruiert werden.
Beim Sekundärzitat wird indirekt aus einer Quelle zitiert, d. h. das Zitat wird nicht aus der Originalquelle zitiert, sondern aus einer anderen Quelle (Sekundärliteratur), die die Originalquelle zitiert. Sekundärzitate sind somit Zitate aus "zweiter Hand" und werden mit "zitiert nach" gekennzeichnet. Aufgrund der fehlenden Überprüfbarkeit des Zitats sollte möglichst auf Sekundärzitate verzichtet werden. Bei fehlendem Zugang zur Originalquelle oder wenn die Originalquelle verloren gegangen ist, ist die Nutzung eines Sekundärzitats legitim.