Literaturrecherche für die Bachelorarbeit

Die Literaturrecherche ist das Fundament Ihrer Bachelorarbeit. Hier erfahren Sie, wie Sie systematisch wissenschaftliche Literatur finden, bewerten und effizient verwalten – mit konkreten Strategien, Datenbanken und praktischen Tipps.

Systematische Suchstrategie
Die besten Datenbanken
Bewertungskriterien
Schritt-für-Schritt

1. Warum ist Literaturrecherche so wichtig?

Die Literaturrecherche ist der erste und wichtigste Schritt beim Schreiben einer Bachelorarbeit. Sie legt das Fundament für Ihre gesamte Arbeit.

5 Gründe, warum gründliche Literaturrecherche entscheidend ist

  1. Forschungsstand verstehen: Sie lernen, was bereits erforscht wurde und wo es noch Lücken gibt
  2. Ihre Arbeit positionieren: Sie können Ihre Fragestellung in den wissenschaftlichen Diskurs einordnen
  3. Qualität sichern: Nur mit ausreichend Literatur können Sie eine fundierte Argumentation aufbauen
  4. Zeitersparnis beim Schreiben: Mit guter Recherche schreibt es sich später viel leichter
  5. Bessere Note: Prüfer bewerten die Qualität und Breite der Literatur

⚠️ Häufiger Fehler: Zu spät beginnen!

Viele Studierende starten die Literaturrecherche zu spät und müssen dann hektisch nach Quellen suchen, während sie schon schreiben. Das Ergebnis: oberflächliche Argumentation und schlechtere Noten.

Besser: Investieren Sie 2-3 Wochen VOR dem Schreiben in eine gründliche Recherche! Die Zeit holen Sie später beim Schreiben wieder rein.

Was Sie durch gute Literaturrecherche erreichen

Aspekt Mit schlechter Recherche Mit guter Recherche
Literaturmenge 10-15 Quellen, oft oberflächlich 30-40+ hochwertige Quellen
Quellenqualität Wikipedia, Blogs, alte Quellen Peer-reviewed Journals, aktuelle Studien
Argumentation Lückenhaft, wenig fundiert Umfassend belegt, verschiedene Perspektiven
Schreibprozess Stockend, viele Pausen zum Nachsuchen Flüssig, alle Infos vorhanden
Note 2,7-3,3 (häufig Kritik an Literatur) 1,7-2,3 (fundierte Arbeit)

Bachelorarbeit schreiben | Literaturarbeit

2. Vorbereitung & Planung der Literaturrecherche

Bevor Sie mit der Suche beginnen, sollten Sie sich vorbereiten:

1. Forschungsfrage klären

Essenziell für zielgerichtete Recherche:

  • Was genau möchten Sie untersuchen?
  • Welche Aspekte sind relevant?
  • Welche Begriffe beschreiben Ihr Thema?
  • Gibt es verschiedene Bezeichnungen?

Forschungsfrage entwickeln

2. Keywords sammeln

Ihre Suchbegriffe-Liste erstellen:

  • Hauptbegriffe Ihres Themas
  • Synonyme und verwandte Begriffe
  • Englische Übersetzungen (wichtig!)
  • Fachbegriffe und Abkürzungen

Beispiel: "Mitarbeitermotivation" → employee motivation, job satisfaction, work engagement

3. Zeitplan erstellen

Realistische Zeitplanung:

  • Woche 1: Breite Suche, erste Quellen sammeln
  • Woche 2: Gezielte Suche, Quellen bewerten
  • Woche 3: Lesen, exzerpieren, Lücken schließen
  • Laufend: Neue Quellen während des Schreibens

4. Recherche-Logbuch anlegen

Dokumentation für Methodik-Kapitel:

  • Welche Datenbank durchsucht?
  • Welche Suchbegriffe verwendet?
  • Wie viele Treffer?
  • Welche davon ausgewählt?

Tipp: Excel-Tabelle oder Notizbuch anlegen!

💡 Profitipp: Brainstorming vor der Recherche

Nehmen Sie sich 30 Minuten Zeit für ein Keyword-Brainstorming:

  • Schreiben Sie Ihr Thema in die Mitte eines Blatts
  • Notieren Sie drumherum alle Begriffe, die Ihnen einfallen
  • Ergänzen Sie Synonyme, Ober- und Unterbegriffe
  • Übersetzen Sie wichtige Begriffe ins Englische
  • Nutzen Sie diese Liste für Ihre Suchen!

3. Literatur für Bachelorarbeit finden: 10-Schritte-Anleitung

So gehen Sie systematisch vor, um Literatur für Ihre Bachelorarbeit zu finden:

1

Mit Lehrbüchern starten

Verschaffen Sie sich einen Überblick!

Warum Lehrbücher?

  • Bieten strukturierten Einstieg ins Thema
  • Erklären Grundbegriffe und Theorien
  • Literaturverzeichnisse sind Goldgruben!
  • Helfen bei Keyword-Identifikation

Wo finden? Universitätsbibliothek, Online-Kataloge (OPAC)

2

Bibliothekskatalog durchsuchen

Die Uni-Bibliothek ist Ihre erste Anlaufstelle!

Was finden Sie hier?

  • Bücher (Monographien, Sammelbände)
  • E-Books (oft online verfügbar)
  • Dissertationen und Habilitationen
  • Zeitschriften (Print und Online)

Tipp: Achten Sie auf Standort und Verfügbarkeit! Bestellen Sie wichtige Bücher rechtzeitig vor.

3

Google Scholar nutzen

Die wichtigste Suchmaschine für wissenschaftliche Literatur!

Vorteile von Google Scholar:

  • Durchsucht Millionen wissenschaftlicher Artikel
  • Zeigt Zitierhäufigkeit (Relevanz-Indikator!)
  • Findet verschiedene Versionen (oft PDF-Volltext)
  • Kostenlos zugänglich

Trick: Verbinden Sie Scholar mit Uni-Bibliothek für Volltext-Zugang!

4

Fachdatenbanken durchsuchen

Für hochwertige, peer-reviewed Artikel!

Je nach Fachbereich andere Datenbanken:

  • Allgemein: Web of Science, Scopus, JSTOR
  • BWL: EconLit, Business Source Complete
  • Psychologie: PsycINFO, PubMed
  • Sozialwissenschaften: SocINDEX, SSOAR

→ Siehe ausführliche Datenbank-Liste unten!

5

Schneeballsystem anwenden

Von guten Quellen zu weiteren guten Quellen!

So funktioniert's:

  • Finden Sie 1-2 sehr relevante Studien zu Ihrem Thema
  • Schauen Sie sich deren Literaturverzeichnis an
  • Identifizieren Sie oft zitierte Werke
  • Suchen Sie diese Werke und lesen Sie sie
  • Wiederholen Sie den Prozess!

Bonus: Nutzen Sie "Zitiert von" bei Google Scholar!

6

Vorwärtssuche durchführen

Wer hat wichtige Werke zitiert?

Vorwärtssuche = Zukunft:

  • Finden Sie ein wichtiges Grundlagenwerk
  • Klicken Sie auf "Zitiert von" (Google Scholar)
  • Sehen Sie, welche neueren Studien es zitieren
  • So finden Sie aktuelle Forschung!

Perfekt für: Aktuellen Forschungsstand erfassen

7

Relevante Zeitschriften identifizieren

Top-Journals Ihres Fachgebiets!

Warum Zeitschriften wichtig sind:

  • Peer-reviewed = hohe Qualität
  • Aktuellste Forschung
  • Hoher Impact Factor = oft zitiert
  • Prüfer schätzen Top-Journals!

Tipp: Fragen Sie Ihren Betreuer nach 3-5 wichtigen Journals!

8

Graue Literatur einbeziehen

Nicht-kommerzielle Quellen nutzen!

Was ist Graue Literatur?

  • Working Papers von Universitäten
  • Forschungsberichte von Instituten
  • Statistiken (Destatis, Eurostat)
  • Regierungs- und NGO-Berichte

Achtung: Kritisch prüfen – nicht peer-reviewed!

9

Quellen bewerten & selektieren

Qualität vor Quantität!

Auswahlkriterien anwenden:

  • Relevanz für Ihre Forschungsfrage (wichtigste Kriterium!)
  • Qualität der Quelle (peer-reviewed?)
  • Aktualität (bevorzugt letzte 5-10 Jahre)
  • Zitierhäufigkeit (oft zitiert = relevant)

→ Siehe ausführliche Bewertungskriterien unten!

10

Literatur verwalten & exzerpieren

Organisation ist der Schlüssel!

Literaturverwaltungs-Tools nutzen:

  • Citavi, Zotero, Mendeley, EndNote
  • PDFs zentral speichern und taggen
  • Notizen und Zitate festhalten
  • Automatisches Literaturverzeichnis generieren

Exzerpte anfertigen | Siehe Literaturverwaltung unten!

4. Die wichtigsten Datenbanken & Quellen

Je nach Fachbereich gibt es unterschiedliche Datenbanken. Hier die wichtigsten:

Allgemeine wissenschaftliche Datenbanken

Allgemein nutzbar

Google Scholar

Vorteile: Kostenlos, riesige Datenbank, zeigt Zitierhäufigkeit, findet oft Volltext-PDFs

Nachteile: Unübersichtlich, auch nicht-wissenschaftliche Quellen

Tipp: Mit Uni-Bibliothek verknüpfen für Volltext-Zugang!

Allgemein nutzbar

Web of Science & Scopus

Vorteile: Nur hochwertige, peer-reviewed Journals, Impact-Faktoren, Zitationsanalysen

Nachteile: Kostenpflichtig (Zugang über Uni)

Ideal für: Identifikation von Top-Studien und aktueller Forschung

Allgemein nutzbar

JSTOR

Vorteile: Volltext-Archive vieler Journals, auch historische Artikel

Nachteile: Manchmal "Moving Wall" (neueste Artikel verzögert)

Ideal für: Grundlagenforschung und klassische Studien

Fachspezifische Datenbanken

BWL / Wirtschaftswissenschaften

  • EconLit: Wirtschaftswissenschaftliche Literatur
  • Business Source Complete: BWL-Journals
  • WISO: Deutsche wirtschaftswiss. Literatur
  • ABI/INFORM: Management & Business

Psychologie

  • PsycINFO: Die wichtigste Datenbank!
  • PsycARTICLES: APA Volltext-Artikel
  • PubMed: Medizin & Psychologie
  • PSYNDEX: Deutschsprachige Psychologie

Sozialwissenschaften

  • SocINDEX: Soziologie
  • SSOAR: Open Access Sozialwissenschaften
  • Social Sciences Citation Index: Interdisziplinär
  • GenderOpen: Gender Studies

Medizin / Gesundheit

  • PubMed: Biomedizinische Literatur
  • MEDLINE: Medizinische Journals
  • Cochrane Library: Systematische Reviews
  • LIVIVO: Deutsche medizin. Literatur

Naturwissenschaften

  • ScienceDirect: Elsevier Journals
  • IEEE Xplore: Ingenieurwissenschaften
  • Nature: Natur- & Lebenswissenschaften
  • arXiv: Preprints Physik/Mathe

Geisteswissenschaften

  • MLA International Bibliography: Literatur & Sprachen
  • JSTOR: Historische & klassische Texte
  • Project MUSE: Humanities Journals
  • BDSL: Deutsche Literaturwissenschaft

💡 Geheimtipp: Universitätsbibliothek fragen!

Die meisten Universitäten bieten:

  • Einführungskurse zur Literaturrecherche (oft online!)
  • Individuelle Beratung durch Fachreferenten
  • Zugang zu kostenpflichtigen Datenbanken
  • VPN-Zugang für Recherche von zu Hause

Nutzen Sie diese Services! Sie sparen enorm viel Zeit und finden bessere Quellen.

5. Effektive Suchstrategien

Mit den richtigen Suchstrategien finden Sie schneller bessere Quellen:

Boolesche Operatoren nutzen

Erweiterte Suchtechniken

1. Phrasensuche mit Anführungszeichen

Beispiel: "machine learning"

Effekt: Exakte Wortfolge wird gesucht

Ohne Anführungszeichen: Findet "machine" und "learning" getrennt

Mit Anführungszeichen: Nur die exakte Phrase

2. Wildcard-Suche mit *

Beispiel: organi*ation

Findet: organization, organisation

Beispiel 2: comput*

Findet: computer, computing, computation

3. Feldsuche (Titel, Abstract, Keywords)

Nur im Titel suchen:

title:("customer loyalty")

Vorteil: Höhere Relevanz, da Hauptthema des Artikels

Nachteil: Weniger Treffer

4. Zeitfilter anwenden

Nur neueste Forschung:

Filter auf "Letzte 5 Jahre" setzen

Ausnahme: Klassische Grundlagenwerke suchen → Zeitraum erweitern

Praktische Such-Beispiele

Thema Schlechte Suche Gute Suche
Digitalisierung im Mittelstand digitalisierung mittelstand ("digital transformation" OR digitali*ation) AND ("SME" OR "small business" OR Mittelstand)
Social Media Marketing social media marketing ("social media marketing" OR "social network*") AND ("brand awareness" OR "customer engagement")
Burnout bei Pflegekräften burnout pflege (burnout OR "occupational stress") AND (nurs* OR "healthcare worker*")

⚠️ Häufige Suchfehler vermeiden

  • Zu spezifisch: "Kundenloyalität im deutschen E-Commerce 2023" → Keine Treffer!
  • Zu allgemein: "Marketing" → Millionen irrelevanter Treffer!
  • Nur Deutsch: Englische Begriffe nicht vergessen – meiste Forschung ist auf Englisch!
  • Keine Synonyme: Nur "Motivation" suchen, "engagement" vergessen

Goldene Regel: Starten Sie breit, grenzen Sie dann schrittweise ein!

6. Quellen bewerten: Was ist wissenschaftlich?

Nicht jede gefundene Quelle ist gleich gut! So bewerten Sie Qualität:

✓ Checkliste: Ist die Quelle geeignet?

  • Peer-reviewed? Wurde der Artikel von Experten geprüft? (Journals meist ja, Blogs nein)
  • Wissenschaftlicher Verlag? Springer, Elsevier, Wiley, Cambridge, Oxford = vertrauenswürdig
  • Autor qualifiziert? Professor, Dr., bekannter Forscher im Feld?
  • Aktuell genug? Idealerweise letzte 5-10 Jahre (Ausnahme: Klassiker)
  • Oft zitiert? Hohe Zitierhäufigkeit = relevant und einflussreich
  • Methodik nachvollziehbar? Bei empirischen Studien: Klare Beschreibung?
  • Transparente Quellen? Sind Aussagen belegt und Quellen angegeben?
  • Relevanz für Ihre Fragestellung? Passt es wirklich zu Ihrem Thema?

Qualität nach Publikationstyp

Publikationstyp Qualität Wann nutzen? Vorsicht bei
Peer-reviewed Journal ⭐⭐⭐⭐⭐ Sehr hoch Immer! Basis Ihrer Arbeit Predatory Journals (Fake-Journals)
Monographie ⭐⭐⭐⭐ Hoch Für Überblick, theoretischen Rahmen Sehr alte Auflagen
Sammelband-Beitrag ⭐⭐⭐ Mittel-Hoch Für spezifische Aspekte Qualität variiert stark
Dissertation ⭐⭐⭐ Mittel Wenn sehr relevant für Ihr Thema Nicht peer-reviewed
Working Paper ⭐⭐ Niedrig-Mittel Für neueste, noch unpublizierte Forschung Nicht peer-reviewed, vorläufige Ergebnisse
Forschungsbericht ⭐⭐ Niedrig-Mittel Für Statistiken, Marktdaten Interessenkonflikte (wer hat bezahlt?)
Wikipedia ⭐ Sehr niedrig Nur zum Einstieg, NIE zitieren! Keine wissenschaftliche Quelle!
Blogs, Zeitungsartikel ❌ Ungeeignet Gar nicht (außer Sie analysieren Medien) Keine wissenschaftlichen Quellen!

💡 Impact Factor als Qualitätsindikator

Der Impact Factor zeigt, wie oft ein Journal durchschnittlich zitiert wird:

  • Impact Factor > 5: Top-Journal, sehr angesehen
  • Impact Factor 2-5: Gutes bis sehr gutes Journal
  • Impact Factor < 2: Durchschnittliches Journal

Aber: Nicht der einzige Indikator! Relevanz ist wichtiger als Impact Factor.

Wo finden? Journal Citation Reports, Web of Science

⚠️ Vorsicht: Predatory Journals!

Fake-Journals, die für Geld alles publizieren:

  • Versprechen schnelle Publikation (wenige Tage)
  • Kein echtes Peer-Review
  • Unbekannte Verlage mit komischen Namen
  • Verlangen hohe Gebühren

Prüfen Sie: Ist das Journal in etablierten Datenbanken gelistet? (Web of Science, Scopus)

7. Literaturverwaltung: Organisation ist alles

Mit steigender Quellenzahl wird Organisation essenziell:

Die besten Literaturverwaltungs-Tools

Citavi (kostenpflichtig)

Vorteile:

  • Sehr umfangreich, viele Funktionen
  • Exzellente Word-Integration
  • Aufgaben- und Wissensmanagement
  • In Deutschland sehr verbreitet

Für wen: Umfangreiche Projekte, strukturierte Arbeiter

Zotero (kostenlos)

Vorteile:

  • Open Source, völlig kostenlos
  • Browser-Extension für einfaches Speichern
  • Gute Gruppen-Funktionen
  • Plattformübergreifend

Für wen: Budget-bewusste, Tech-affine

Mendeley (kostenlos)

Vorteile:

  • Kostenlos, intuitiv
  • PDF-Annotation direkt im Tool
  • Soziales Netzwerk für Forscher
  • Von Elsevier (großer Verlag)

Für wen: Einsteiger, visuell Orientierte

EndNote (kostenpflichtig)

Vorteile:

  • Professionell, sehr mächtig
  • Exzellente Datenbank-Integration
  • Viele Zitierstile
  • Standard in vielen Disziplinen

Für wen: Fortgeschrittene, Promotion

Effektive Literaturverwaltung: Best Practices

1

Sofort beim Finden speichern

Nicht aufschieben!

  • Quelle direkt in Literaturverwaltung importieren
  • PDF herunterladen und anhängen
  • Bibliographische Daten prüfen (oft Fehler!)
2

Tags und Kategorien nutzen

Für schnelles Wiederfinden!

  • Tags nach Themen (z.B. "Theorie", "Empirie", "Kritik")
  • Eigene Kategorien erstellen
  • Relevanz-Rating (5-Sterne-System)
3

Notizen und Zitate festhalten

Direkt beim Lesen!

  • Wichtige Zitate mit Seitenzahl notieren
  • Eigene Gedanken festhalten
  • Kritikpunkte notieren
  • Verbindungen zu anderen Quellen markieren

Exzerpieren lernen

4

Regelmäßig sichern

Backup nicht vergessen!

  • Cloud-Sync aktivieren (Dropbox, OneDrive)
  • Regelmäßige Backups erstellen
  • PDFs separat sichern

💡 Profi-Tipp: Zitierstil frühzeitig festlegen

Fragen Sie Ihren Betreuer nach dem gewünschten Zitierstil:

  • APA (American Psychological Association): Psychologie, Sozialwissenschaften
  • Harvard: BWL, Wirtschaftswissenschaften
  • Chicago: Geisteswissenschaften
  • IEEE: Ingenieurwissenschaften, Informatik

Dann: Zitierstil in Literaturverwaltung einstellen → Automatisches Literaturverzeichnis!

Richtig zitieren | Harvard | Deutsche Zitierweise

8. Häufige Probleme bei der Literaturrecherche

Diese Probleme kennen viele – und so lösen Sie sie:

Problem 1: Zu viele Treffer

Ihre Suche liefert 10.000+ Ergebnisse?

Lösungen:

  • Suchbegriffe spezifischer machen
  • AND-Operator nutzen (mehr Begriffe kombinieren)
  • Zeitfilter setzen (z.B. letzte 5 Jahre)
  • Nur in Titel/Abstract suchen
  • Nur peer-reviewed Journals

Problem 2: Zu wenig Treffer

Ihre Suche findet fast nichts?

Lösungen:

  • Suchbegriffe verallgemeinern
  • OR-Operator nutzen (Synonyme einbeziehen)
  • Englische Begriffe verwenden
  • Zeitraum erweitern
  • Andere Datenbanken probieren

Problem 3: Kein Volltext-Zugang

Artikel gefunden, aber kein PDF?

Lösungen:

  • Google Scholar durchsuchen (oft PDF rechts)
  • ResearchGate oder Academia.edu prüfen
  • Fernleihe der Uni-Bibliothek nutzen
  • Autor direkt per E-Mail anfragen
  • VPN der Uni nutzen für Zugang

Problem 4: Literatur zu alt

Nur veraltete Quellen finden?

Lösungen:

  • Vorwärtssuche: "Zitiert von" bei Google Scholar
  • In neueren Journals suchen
  • Review-Artikel nutzen (fassen aktuellen Stand zusammen)
  • Konferenzbeiträge einbeziehen

Problem 5: Zu spezifisches Thema

Ihr Thema ist eine Nische?

Lösungen:

  • Thema etwas breiter fassen
  • Verwandte Konzepte einbeziehen
  • Theorien aus anderen Bereichen übertragen
  • Graue Literatur einbeziehen
  • Evtl. Thema anpassen/erweitern

Problem 6: Zeitdruck

Wenig Zeit für Recherche?

Lösungen:

  • Review-Artikel nutzen (bereits zusammengefasst!)
  • Schneeballsystem intensiv nutzen
  • Top-Journals direkt durchsuchen
  • Betreuer nach Schlüsselwerken fragen
  • Professionelle Hilfe erwägen

⚠️ Nicht verzweifeln!

Literaturrecherche ist iterativ – nicht linear!

Es ist völlig normal, dass:

  • Sie am Anfang viele irrelevante Quellen finden
  • Sie Ihre Suchstrategie mehrmals anpassen müssen
  • Sie auch während des Schreibens noch neue Quellen finden
  • Manche Tage frustrierend und andere sehr produktiv sind

Dranbleiben! Mit jedem gefundenen Artikel wird es leichter.

9. Profi-Tipps für effiziente Literaturrecherche

Tipp 1: Nutzen Sie Review-Artikel

Review-Artikel fassen den Forschungsstand zusammen!

  • Sparen enorm viel Zeit
  • Geben Überblick über wichtige Studien
  • Identifizieren Forschungslücken
  • Perfekt für theoretischen Rahmen

Suche: Ihr Thema + "review" oder "literature review"

Tipp 2: Betreuer nach Literatur fragen

Ihr Betreuer kennt die wichtigsten Werke!

  • Fragen Sie nach 3-5 Schlüsselwerken
  • Lassen Sie sich Top-Journals nennen
  • Nutzen Sie dies als Startpunkt
  • Zeigt auch Ihr Interesse!

Tipp 3: Alerts einrichten

Automatisch über neue Literatur informiert werden:

  • Google Scholar Alerts für Keywords
  • Journal-Alerts für neue Ausgaben
  • ResearchGate-Benachrichtigungen
  • So verpassen Sie nichts Wichtiges!

Tipp 4: Englische Literatur bevorzugen

Die meiste Top-Forschung ist auf Englisch:

  • Mehr und aktuellere Quellen
  • Höhere Qualität (Top-Journals meist englisch)
  • International anerkannt
  • Deutsche Literatur nur ergänzend

Tipp 5: Abstracts zuerst lesen

Zeitersparnis durch Abstracts:

  • Gibt Überblick über Inhalt
  • Schnelle Relevanz-Beurteilung
  • Erst dann Volltext lesen
  • Spart 70% der Zeit!

Tipp 6: Mit Kommilitonen austauschen

Teamwork bei der Recherche:

  • Quellen-Empfehlungen austauschen
  • Suchstrategien teilen
  • Gemeinsame Datenbank-Einführungen
  • Aber: Nicht gleiche Literatur verwenden!

💡 Der ultimative Zeitplan für Literaturrecherche

Woche 1: Breite Suche & Überblick

  • Tag 1-2: Keywords sammeln, erste Google Scholar Suchen
  • Tag 3-4: Datenbanken durchsuchen, 50-80 potenzielle Quellen sammeln
  • Tag 5-7: Abstracts lesen, auf 30-40 relevante Quellen eingrenzen

Woche 2: Vertiefung & Selektion

  • Tag 8-10: Wichtigste 15-20 Quellen komplett lesen
  • Tag 11-12: Schneeballsystem, Lücken schließen
  • Tag 13-14: Exzerpte anfertigen, organisieren

Ab Woche 3: Laufende Recherche

  • Während des Schreibens: Gezielt Lücken schließen
  • Alerts checken für neue Literatur
  • Literaturverzeichnis aktuell halten

10. Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie viele Quellen brauche ich für meine Bachelorarbeit?

Mindestens 30-40 wissenschaftliche Quellen sollten Sie verwenden. Bei umfangreichen Arbeiten (60+ Seiten) gerne auch 50-60. Wichtiger als die Anzahl ist aber die Qualität: Lieber 35 hochwertige peer-reviewed Artikel als 60 mittelmäßige Quellen.

Wann sollte ich mit der Literaturrecherche beginnen?

So früh wie möglich! Idealerweise beginnen Sie 2-3 Wochen VOR dem eigentlichen Schreiben mit einer intensiven Recherchephase. Viele machen den Fehler, parallel zu schreiben und zu recherchieren – das ist ineffizient und stressig.

Darf ich Wikipedia nutzen?

Zum Einstieg: Ja. Zum Zitieren: Nein! Wikipedia ist gut, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen und Keywords zu finden. Aber: Wikipedia ist KEINE wissenschaftliche Quelle und darf nicht zitiert werden. Nutzen Sie stattdessen die Quellen, die Wikipedia selbst angibt.

Was ist besser: Deutsch oder Englisch?

Englisch ist meist besser! Die meiste aktuelle Top-Forschung wird auf Englisch publiziert. Englischsprachige Journals haben oft höhere Impact-Faktoren. Nutzen Sie deutsche Literatur nur ergänzend. Ihr Betreuer wird positiv überrascht sein, wenn Sie international recherchieren!

Wie erkenne ich, ob ein Journal gut ist?

Prüfen Sie mehrere Indikatoren: (1) Impact Factor (>2 ist gut), (2) Ist es in Web of Science oder Scopus gelistet?, (3) Ist der Verlag bekannt? (Springer, Elsevier, Wiley), (4) Peer-Review-Verfahren vorhanden?, (5) Wird es von Ihrem Betreuer/Fakultät anerkannt?

Was mache ich, wenn ich kein PDF finde?

Mehrere Optionen: (1) Google Scholar prüfen (oft PDF-Link rechts), (2) ResearchGate durchsuchen (Autoren laden oft hoch), (3) Fernleihe der Uni-Bibliothek nutzen (dauert 1-2 Wochen!), (4) Autor direkt per E-Mail anfragen (meist sehr hilfsbereit!), (5) Über VPN der Uni auf Datenbanken zugreifen.

Wie viel Zeit sollte ich für Literaturrecherche einplanen?

2-3 Wochen intensiv, dann laufend. Planen Sie in den ersten Wochen 3-5 Stunden täglich für Recherche ein. Danach läuft die Recherche während des Schreibens weiter (1-2h/Woche für gezieltes Nachsuchen). Insgesamt: 60-80 Stunden über die gesamte Bachelorarbeit.

Welches Literaturverwaltungs-Tool ist am besten?

Für Einsteiger: Zotero (kostenlos). Für Fortgeschrittene: Citavi (kostenpflichtig, aber sehr mächtig). Beide haben Vor- und Nachteile. Wichtig: Nutzen Sie IRGENDEINS – manuelle Verwaltung führt zu Chaos und Fehlern!

Kann ich auch ältere Literatur verwenden?

Ja, aber mit Maß! Grundlagenwerke und Klassiker dürfen auch älter sein (z.B. originale Theorien). Aber: 80% Ihrer Literatur sollte aus den letzten 5-10 Jahren stammen, um den aktuellen Forschungsstand abzubilden. Bei schnelllebigen Themen (z.B. Digitalisierung) eher nur 3-5 Jahre.

Was ist das Schneeballsystem?

Von guter Literatur zu weiterer guter Literatur! Sie finden einen sehr relevanten Artikel, schauen ins Literaturverzeichnis, identifizieren oft zitierte Werke, suchen diese und wiederholen den Prozess. So bauen Sie systematisch Ihre Literaturbasis auf. Sehr effizient!

Wann ist meine Literaturrecherche "fertig"?

Wenn Sie Literatursättigung erreichen: Neue Quellen bringen keine wesentlich neuen Erkenntnisse mehr, es tauchen immer wieder die gleichen Autoren/Studien auf, Sie haben alle wichtigen Perspektiven abgedeckt, Sie haben mindestens 30-40 hochwertige Quellen. Aber: Recherche läuft während des Schreibens weiter!

Brauche ich professionelle Hilfe?

Kann sinnvoll sein! Wenn Sie unter Zeitdruck stehen, Probleme beim Finden von Literatur haben oder unsicher bei der Bewertung sind, kann professionelle Unterstützung helfen. Auch Coaching zur Recherchestrategie oder Lektorat für das fertige Werk sind Optionen.

Professionelle Unterstützung bei der Literaturrecherche

Die Literaturrecherche ist zeitaufwendig und erfordert Expertise. Wir unterstützen Sie mit systematischer Recherche, Quellenauswahl nach wissenschaftlichen Kriterien und professioneller Aufbereitung. Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Angebot!

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