Die Literaturrecherche ist das Fundament Ihrer Bachelorarbeit. Hier erfahren Sie, wie Sie systematisch wissenschaftliche Literatur finden, bewerten und effizient verwalten – mit konkreten Strategien, Datenbanken und praktischen Tipps.
Die Literaturrecherche ist der erste und wichtigste Schritt beim Schreiben einer Bachelorarbeit. Sie legt das Fundament für Ihre gesamte Arbeit.
Viele Studierende starten die Literaturrecherche zu spät und müssen dann hektisch nach Quellen suchen, während sie schon schreiben. Das Ergebnis: oberflächliche Argumentation und schlechtere Noten.
Besser: Investieren Sie 2-3 Wochen VOR dem Schreiben in eine gründliche Recherche! Die Zeit holen Sie später beim Schreiben wieder rein.
| Aspekt | Mit schlechter Recherche | Mit guter Recherche |
|---|---|---|
| Literaturmenge | 10-15 Quellen, oft oberflächlich | 30-40+ hochwertige Quellen |
| Quellenqualität | Wikipedia, Blogs, alte Quellen | Peer-reviewed Journals, aktuelle Studien |
| Argumentation | Lückenhaft, wenig fundiert | Umfassend belegt, verschiedene Perspektiven |
| Schreibprozess | Stockend, viele Pausen zum Nachsuchen | Flüssig, alle Infos vorhanden |
| Note | 2,7-3,3 (häufig Kritik an Literatur) | 1,7-2,3 (fundierte Arbeit) |
Bevor Sie mit der Suche beginnen, sollten Sie sich vorbereiten:
Essenziell für zielgerichtete Recherche:
Ihre Suchbegriffe-Liste erstellen:
Beispiel: "Mitarbeitermotivation" → employee motivation, job satisfaction, work engagement
Realistische Zeitplanung:
Dokumentation für Methodik-Kapitel:
Tipp: Excel-Tabelle oder Notizbuch anlegen!
Nehmen Sie sich 30 Minuten Zeit für ein Keyword-Brainstorming:
So gehen Sie systematisch vor, um Literatur für Ihre Bachelorarbeit zu finden:
Verschaffen Sie sich einen Überblick!
Warum Lehrbücher?
Wo finden? Universitätsbibliothek, Online-Kataloge (OPAC)
Die Uni-Bibliothek ist Ihre erste Anlaufstelle!
Was finden Sie hier?
Tipp: Achten Sie auf Standort und Verfügbarkeit! Bestellen Sie wichtige Bücher rechtzeitig vor.
Die wichtigste Suchmaschine für wissenschaftliche Literatur!
Vorteile von Google Scholar:
Trick: Verbinden Sie Scholar mit Uni-Bibliothek für Volltext-Zugang!
Für hochwertige, peer-reviewed Artikel!
Je nach Fachbereich andere Datenbanken:
→ Siehe ausführliche Datenbank-Liste unten!
Von guten Quellen zu weiteren guten Quellen!
So funktioniert's:
Bonus: Nutzen Sie "Zitiert von" bei Google Scholar!
Wer hat wichtige Werke zitiert?
Vorwärtssuche = Zukunft:
Perfekt für: Aktuellen Forschungsstand erfassen
Top-Journals Ihres Fachgebiets!
Warum Zeitschriften wichtig sind:
Tipp: Fragen Sie Ihren Betreuer nach 3-5 wichtigen Journals!
Nicht-kommerzielle Quellen nutzen!
Was ist Graue Literatur?
Achtung: Kritisch prüfen – nicht peer-reviewed!
Qualität vor Quantität!
Auswahlkriterien anwenden:
→ Siehe ausführliche Bewertungskriterien unten!
Organisation ist der Schlüssel!
Literaturverwaltungs-Tools nutzen:
→ Exzerpte anfertigen | Siehe Literaturverwaltung unten!
Je nach Fachbereich gibt es unterschiedliche Datenbanken. Hier die wichtigsten:
Vorteile: Kostenlos, riesige Datenbank, zeigt Zitierhäufigkeit, findet oft Volltext-PDFs
Nachteile: Unübersichtlich, auch nicht-wissenschaftliche Quellen
Tipp: Mit Uni-Bibliothek verknüpfen für Volltext-Zugang!
Vorteile: Nur hochwertige, peer-reviewed Journals, Impact-Faktoren, Zitationsanalysen
Nachteile: Kostenpflichtig (Zugang über Uni)
Ideal für: Identifikation von Top-Studien und aktueller Forschung
Vorteile: Volltext-Archive vieler Journals, auch historische Artikel
Nachteile: Manchmal "Moving Wall" (neueste Artikel verzögert)
Ideal für: Grundlagenforschung und klassische Studien
Die meisten Universitäten bieten:
Nutzen Sie diese Services! Sie sparen enorm viel Zeit und finden bessere Quellen.
Mit den richtigen Suchstrategien finden Sie schneller bessere Quellen:
Beispiel: "customer loyalty" AND "e-commerce"
Ergebnis: Nur Artikel, die BEIDE Begriffe enthalten
Nutzen: Eingrenzen der Suche, spezifischere Ergebnisse
Beispiel: "employee motivation" OR "work engagement"
Ergebnis: Artikel mit einem ODER beiden Begriffen
Nutzen: Synonyme einbeziehen, breitere Suche
Beispiel: "marketing strategy" NOT "social media"
Ergebnis: Marketing-Strategien OHNE Social Media
Nutzen: Irrelevante Aspekte ausschließen
Beispiel: "machine learning"
Effekt: Exakte Wortfolge wird gesucht
Ohne Anführungszeichen: Findet "machine" und "learning" getrennt
Mit Anführungszeichen: Nur die exakte Phrase
Beispiel: organi*ation
Findet: organization, organisation
Beispiel 2: comput*
Findet: computer, computing, computation
Nur im Titel suchen:
title:("customer loyalty")
Vorteil: Höhere Relevanz, da Hauptthema des Artikels
Nachteil: Weniger Treffer
Nur neueste Forschung:
Filter auf "Letzte 5 Jahre" setzen
Ausnahme: Klassische Grundlagenwerke suchen → Zeitraum erweitern
| Thema | Schlechte Suche | Gute Suche |
|---|---|---|
| Digitalisierung im Mittelstand | digitalisierung mittelstand | ("digital transformation" OR digitali*ation) AND ("SME" OR "small business" OR Mittelstand) |
| Social Media Marketing | social media marketing | ("social media marketing" OR "social network*") AND ("brand awareness" OR "customer engagement") |
| Burnout bei Pflegekräften | burnout pflege | (burnout OR "occupational stress") AND (nurs* OR "healthcare worker*") |
Goldene Regel: Starten Sie breit, grenzen Sie dann schrittweise ein!
Nicht jede gefundene Quelle ist gleich gut! So bewerten Sie Qualität:
| Publikationstyp | Qualität | Wann nutzen? | Vorsicht bei |
|---|---|---|---|
| Peer-reviewed Journal | ⭐⭐⭐⭐⭐ Sehr hoch | Immer! Basis Ihrer Arbeit | Predatory Journals (Fake-Journals) |
| Monographie | ⭐⭐⭐⭐ Hoch | Für Überblick, theoretischen Rahmen | Sehr alte Auflagen |
| Sammelband-Beitrag | ⭐⭐⭐ Mittel-Hoch | Für spezifische Aspekte | Qualität variiert stark |
| Dissertation | ⭐⭐⭐ Mittel | Wenn sehr relevant für Ihr Thema | Nicht peer-reviewed |
| Working Paper | ⭐⭐ Niedrig-Mittel | Für neueste, noch unpublizierte Forschung | Nicht peer-reviewed, vorläufige Ergebnisse |
| Forschungsbericht | ⭐⭐ Niedrig-Mittel | Für Statistiken, Marktdaten | Interessenkonflikte (wer hat bezahlt?) |
| Wikipedia | ⭐ Sehr niedrig | Nur zum Einstieg, NIE zitieren! | Keine wissenschaftliche Quelle! |
| Blogs, Zeitungsartikel | ❌ Ungeeignet | Gar nicht (außer Sie analysieren Medien) | Keine wissenschaftlichen Quellen! |
Der Impact Factor zeigt, wie oft ein Journal durchschnittlich zitiert wird:
Aber: Nicht der einzige Indikator! Relevanz ist wichtiger als Impact Factor.
Wo finden? Journal Citation Reports, Web of Science
Fake-Journals, die für Geld alles publizieren:
Prüfen Sie: Ist das Journal in etablierten Datenbanken gelistet? (Web of Science, Scopus)
Mit steigender Quellenzahl wird Organisation essenziell:
Vorteile:
Für wen: Umfangreiche Projekte, strukturierte Arbeiter
Vorteile:
Für wen: Budget-bewusste, Tech-affine
Vorteile:
Für wen: Einsteiger, visuell Orientierte
Vorteile:
Für wen: Fortgeschrittene, Promotion
Nicht aufschieben!
Für schnelles Wiederfinden!
Direkt beim Lesen!
Backup nicht vergessen!
Fragen Sie Ihren Betreuer nach dem gewünschten Zitierstil:
Dann: Zitierstil in Literaturverwaltung einstellen → Automatisches Literaturverzeichnis!
Diese Probleme kennen viele – und so lösen Sie sie:
Ihre Suche liefert 10.000+ Ergebnisse?
Lösungen:
Ihre Suche findet fast nichts?
Lösungen:
Artikel gefunden, aber kein PDF?
Lösungen:
Nur veraltete Quellen finden?
Lösungen:
Ihr Thema ist eine Nische?
Lösungen:
Wenig Zeit für Recherche?
Lösungen:
Literaturrecherche ist iterativ – nicht linear!
Es ist völlig normal, dass:
Dranbleiben! Mit jedem gefundenen Artikel wird es leichter.
Review-Artikel fassen den Forschungsstand zusammen!
Suche: Ihr Thema + "review" oder "literature review"
Ihr Betreuer kennt die wichtigsten Werke!
Automatisch über neue Literatur informiert werden:
Die meiste Top-Forschung ist auf Englisch:
Zeitersparnis durch Abstracts:
Teamwork bei der Recherche:
Woche 1: Breite Suche & Überblick
Woche 2: Vertiefung & Selektion
Ab Woche 3: Laufende Recherche
Mindestens 30-40 wissenschaftliche Quellen sollten Sie verwenden. Bei umfangreichen Arbeiten (60+ Seiten) gerne auch 50-60. Wichtiger als die Anzahl ist aber die Qualität: Lieber 35 hochwertige peer-reviewed Artikel als 60 mittelmäßige Quellen.
So früh wie möglich! Idealerweise beginnen Sie 2-3 Wochen VOR dem eigentlichen Schreiben mit einer intensiven Recherchephase. Viele machen den Fehler, parallel zu schreiben und zu recherchieren – das ist ineffizient und stressig.
Zum Einstieg: Ja. Zum Zitieren: Nein! Wikipedia ist gut, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen und Keywords zu finden. Aber: Wikipedia ist KEINE wissenschaftliche Quelle und darf nicht zitiert werden. Nutzen Sie stattdessen die Quellen, die Wikipedia selbst angibt.
Englisch ist meist besser! Die meiste aktuelle Top-Forschung wird auf Englisch publiziert. Englischsprachige Journals haben oft höhere Impact-Faktoren. Nutzen Sie deutsche Literatur nur ergänzend. Ihr Betreuer wird positiv überrascht sein, wenn Sie international recherchieren!
Prüfen Sie mehrere Indikatoren: (1) Impact Factor (>2 ist gut), (2) Ist es in Web of Science oder Scopus gelistet?, (3) Ist der Verlag bekannt? (Springer, Elsevier, Wiley), (4) Peer-Review-Verfahren vorhanden?, (5) Wird es von Ihrem Betreuer/Fakultät anerkannt?
Mehrere Optionen: (1) Google Scholar prüfen (oft PDF-Link rechts), (2) ResearchGate durchsuchen (Autoren laden oft hoch), (3) Fernleihe der Uni-Bibliothek nutzen (dauert 1-2 Wochen!), (4) Autor direkt per E-Mail anfragen (meist sehr hilfsbereit!), (5) Über VPN der Uni auf Datenbanken zugreifen.
2-3 Wochen intensiv, dann laufend. Planen Sie in den ersten Wochen 3-5 Stunden täglich für Recherche ein. Danach läuft die Recherche während des Schreibens weiter (1-2h/Woche für gezieltes Nachsuchen). Insgesamt: 60-80 Stunden über die gesamte Bachelorarbeit.
Für Einsteiger: Zotero (kostenlos). Für Fortgeschrittene: Citavi (kostenpflichtig, aber sehr mächtig). Beide haben Vor- und Nachteile. Wichtig: Nutzen Sie IRGENDEINS – manuelle Verwaltung führt zu Chaos und Fehlern!
Ja, aber mit Maß! Grundlagenwerke und Klassiker dürfen auch älter sein (z.B. originale Theorien). Aber: 80% Ihrer Literatur sollte aus den letzten 5-10 Jahren stammen, um den aktuellen Forschungsstand abzubilden. Bei schnelllebigen Themen (z.B. Digitalisierung) eher nur 3-5 Jahre.
Von guter Literatur zu weiterer guter Literatur! Sie finden einen sehr relevanten Artikel, schauen ins Literaturverzeichnis, identifizieren oft zitierte Werke, suchen diese und wiederholen den Prozess. So bauen Sie systematisch Ihre Literaturbasis auf. Sehr effizient!
Wenn Sie Literatursättigung erreichen: Neue Quellen bringen keine wesentlich neuen Erkenntnisse mehr, es tauchen immer wieder die gleichen Autoren/Studien auf, Sie haben alle wichtigen Perspektiven abgedeckt, Sie haben mindestens 30-40 hochwertige Quellen. Aber: Recherche läuft während des Schreibens weiter!
Kann sinnvoll sein! Wenn Sie unter Zeitdruck stehen, Probleme beim Finden von Literatur haben oder unsicher bei der Bewertung sind, kann professionelle Unterstützung helfen. Auch Coaching zur Recherchestrategie oder Lektorat für das fertige Werk sind Optionen.
Die Literaturrecherche ist zeitaufwendig und erfordert Expertise. Wir unterstützen Sie mit systematischer Recherche, Quellenauswahl nach wissenschaftlichen Kriterien und professioneller Aufbereitung. Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Angebot!
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